Lehrerinnen und Lehrer lernen professionell

Fortbildung als Herausforderung für Kollegien auf dem Weg zu Lerngemeinschaften

 

 

„Lebenslanges“ oder „lebensbegleitendes“ Lernen ist eine Forderung, mit der heute nahezu alle Berufstätigen konfrontiert sind. Kontinuierliche Wissenserneuerung und Kompetenzerweiterung sind zentrale Faktoren, wenn es um individuelle und gesellschaftliche Leistungsfähigkeit geht.  

von Monika Oberhofer

 

 

Unter dem Titel „Lehrerinnen und Lehrer lernen“ fand kürzlich eine Tagung in Klagenfurt statt, wo der Fokus auf die Lehrenden als Lernende in Kooperationsprozessen gelegt wurde. In der professionellen Zusammenarbeit von Lehrpersonen wird der wesentliche Schlüsselbereich von Schul- und Unterrichtsentwicklung gesehen.

 

Was bedeutet heute professionelles Lernen?

Auch wenn zukünftige Entwicklungen der Gesellschaft sich nicht genau vorhersehen oder berechnen lassen und daher vieles offen bleiben muss, sind sich Wirtschaftsexperten und Soziologen, vermehrt aber auch Erziehungswissenschaftler darin einig, dass die Gesellschaft der Zukunft eine Wissenschaftsgesellschaft sein wird.

Bei Hans-Günter Rolff lesen wir: „Wir brauchen mit Gewissheit mehr Qualifikation für mehr Menschen, wenn wir Qualität sichern und die neuen Technologien sozial gestalten wollen, d. h. menschenwürdige Arbeitsplätze und eine humane Fortentwicklung der Industriegesellschaft haben wollen. Das ist vielleicht die größte Herausforderung der Schule.“ (Referat an der PH in Thurgau, 2007)

Damit die für die Wissensgesellschaft angemessene kognitive Wende nicht in die emotionale Leere führt und ein Wertedefizit entsteht, sorgt die Schule dafür, dass auch andere wichtige Lebensbereiche wie Spiel und Kunst, Gemeinschaft und Zusammenarbeit ebenso wie Gesundheit und Spiritualität zum Zuge kommen.

Um eine solche Entwicklung der Schule voranzutreiben, ist es hilfreich, wenn sich die Kollegien der autonomen Schulen zu professionellen Lerngemeinschaften (PLG) entwickeln. Bei Bonson und Rolff heißt es dazu: „Sie verbinden Unterrichts- und Personalentwicklung auf der Basis von Organisationsentwicklung und sie fördern die Qualität von Schule einschließlich der Lernfortschritte der Schülerinnen und Schüler. Sie (die PLG) sind also Kern der Schulentwicklung.“

In diesem Zusammenhang werden auch die fünf wichtigen Merkmale genannt, die eine gut arbeitende professionelle Lerngemeinschaft kennzeichnen und ausmachen:

Es sind dies: „Gemeinsame handlungsleitende Ziele“, die die „Zusammenarbeit“ prägen, weiters der „Fokus auf Lernen statt auf Lehren“, vor allem aber der „Reflektierende Dialog“, der zu einer „De-Privatisierung der Unterrichtspraxis“ führt. Die Lehrenden lernen persönlich und verantwortlich als Mitgestalter in einer Gemeinschaft vor dem Hintergrund eines berufsbiografischen Entwicklungsprozesses (vgl. Bonsen & Rolff, 2006. Professionelle Lerngemeinschaften von Lehrerinnen und Lehrern. Zeitschrift für Pädagogik, 52 Nr. 2).

 

Welche Folgerungen lassen sich daraus ziehen?

Die größere Autonomie der Einzelschule, ihre innere Entwicklung und Neuorientierung, die in Eigenverantwortung aufgenommen werden muss, verändern die Perspektiven und Erwartungen der Lehrerinnen und Lehrer, indem sie an Fort- und Weiterbildung neue Forderungen herantragen. Kerngeschäft bleibt weiterhin der Unterricht: Wie kann das Lernen und Lehren aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse weiter optimiert werden?

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Monika Oberhofer ist Leiterin des Teams Fortbildung am Pädagogischen Institut und der Fortbildungsakademie Schloss Rechtenthal.

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