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Griese,
Christiane/Levin, Anne/Schmidt, Andrea (Hrsg.): Mütter, Väter,
Supernannies. Funktionalisierende Tendenzen in der Erziehung.
Schneider Verlag Hohengehren 2007
Mehrere
Autorinnen und Autoren wagen in diesem Band kritische Blicke hinter
die Kulisse der Diskurse rund um die Erziehungsmisere. In den Überlegungen
zur Funktionalisierung von Erziehungsdiskursen sowie Erziehungshandeln
geht z. B. ein Autor den Trends inflationärer Zukunftsrhetorik
von Regierungen, Parteien und Interessenverbänden nach. Aufgezeigt
werden auch die Funktionalisierungstendenzen von schulischer Bildung.
Es geht um die Frage, wem institutionelle Bildung letztlich dienen
sollte: der Stärkung der Selbstentfaltungskräfte der Lernenden
oder den Leistungszwecken der Wirtschaft? Schließlich lässt
sich feststellen, dass sich auch die Familienhilfe oft den Zwängen
der Wirtschaftlichkeit unterwerfen muss. Das Buch mischt sich in
die Debatten ein, die derzeit von Talkmastern dominiert werden.
Erziehung wird als Vehikel für Vereinnahmungstendenzen entlarvt.
Ein höchst interessantes und lesenswertes Buch, das zu denken
gibt. |

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Innecken,
Barbara: Weil ich euch beide liebe. Systemische Pädagogik
für Eltern, Erzieher und Lehrer. Kösel 2007
Was
ist eigentlich mit „systemischer Pädagogik“ gemeint? Das
ist die Frage, der die Autorin im Buch nachgeht: mit Erkenntnissen
aus verschiedenen systemischen Ansätzen, mit vielen Beispielen
aus der Praxis und Anregungen für praktische Übungen.
Systemisches Denken, Fühlen und Handeln können den erzieherischen
Alltag sowohl in der Familie als auch im pädagogischen Bereich
spürbar entlasten. Sie ermöglichen oft unerwartete Lösungen,
welche die Beziehungen zu uns selber, in der Familie und am Arbeitsplatz
liebevoller und friedlicher gestalten können. Das Buch macht
Mut, einen systemischen Blick in der Erziehung zu entwickeln.
Es macht Mut, einmal mit anderen Augen auf die Familie und den
Arbeitsplatz zu schauen. Dieser Blick hilft im Besonderen auch
dabei, die Nöte von Kindern zu verstehen, die mit Verhaltensauffälligkeiten
oder Lernstörungen auf ungelöste familiäre Schwierigkeiten
- teilweise auch aus früheren Generationen - hinweisen.
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Sacher,
Werner: Elternarbeit. Gestaltungsmöglichkeiten und Grundlagen
für alle Schularten. Verlag Julius Klinkhardt 2008
Der
Autor hat als Vater, Lehrer und Lehrerbildner vielerlei Unzulänglichkeiten
im Verhältnis Schule-Elternhaus selbst erfahren. Er vertritt
den Standpunkt, dass die Schule ihre komplexen Erziehungs- und Unterrichtsaufgaben
ohne Unterstützung des Elternhauses immer weniger erfolgreich
bewältigen könne, dass aber zahlreiche Versuche, Elternarbeit
zu optimieren, einem oberflächlichen Aktionismus verhaftet
blieben. Elternarbeitsforschung stecke im deutschsprachigen Raum
noch in den Anfängen; publiziert würden größtenteils
ungeprüfte Handlungsempfehlungen zu Teilaspekten und subjektive
Erfahrungen. Werner Sacher arbeitet die internationale Diskussion
auf, legt eine Theorie der Elternarbeit vor und zeigt Gestaltungsmöglichkeiten
auf, die auf gesicherten nationalen und internationalen Forschungsergebnissen
beruhen. Das Buch soll eine Lücke schließen. Es richtet
sich vor allem an Praktiker/innen aller Schulstufen.
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