Konzentration will geübt seinOhne sie ist kein Lernen möglich, jeder kämpft um sie, manche erhaschen sie besser, andere verzweifeln an ihr, ob Lehrerin oder Schüler: Die Konzentration. von Johannes Kofler
Sie ist wie ein Suchscheinwerfer: sie lenkt nämlich unsere Aufmerksamkeit wie ein Spotlight auf einen ganz bestimmten Ausschnitt des gesamten Spektrums unserer Sinneswahrnehmungen. Wer an einer Störung dieses Selektionsmechanismus' leidet (manche Formen des Autismus gehören dazu), geht unter im Chaos der Informationsflut. Weniger drastische Formen kennen wir alle: ADS – Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Konzentration, bei Manfred Spitzer heißt sie eher „Aufmerksamkeit“ (Spitzer, Lernen, 2006), ist also eine überlebenswichtige Fähigkeit. Ist sie angeboren oder erlernt? In der Fachliteratur ist man sich darüber einig, dass sie, abgesehen von einigen instinktgeleiteten Wahrnehmungssteuerungsprozessen, ausschließlich erlernt ist. Und was erlernbar ist, kann trainiert werden! Aber so einfach ist die Sache nicht. Denn Konzentration ist nicht isoliert erlernbar. Deswegen sind Yoga-Übungen oder Meditation für die Schule nur bedingt nützlich und mit Vorsicht zu genießen. Laut Martin Korte, Hirnforscher an der TU Braunschweig, ist die Konzentrationsfähigkeit unlösbar verquickt mit Motivation (Korte/Kläsener: Gute Noten, 2004). Diese bringt ein körpereigenes Belohnungssystem in Gang und führt zu hohem Lernerfolg – und besserer Konzentration! Sie lässt sich also doch trainieren: indem man beispielsweise den Spieltrieb oder den Drang nach Wettbewerb mit Aufgaben kombiniert, die eine hohe Konzentration erfordern. Hier eine kleine Auswahl aus einem ganzen Meer von Übungen: 1) Selektive Wahrnehmung Geben Sie jedem Schüler/jeder Schülerin einen anderen Text oder Textausschnitt und lassen sie diese gleichzeitig und halblaut in einer Stuhlrunde vorlesen. In der Mitte sitzt einer/eine aus der Gruppe und versucht, sich auf eine einzelne Stimme zu konzentrieren und zu verstehen, was diese liest. Nach einigen Minuten kann man dies auch abfragen. Jedes
gesunde menschliche Hirn hat die Fähigkeit, „Nebengeräusche“
auszublenden und sich auf das Wesentliche zu richten – mit hoher Konzentration.
Hinweis: Es gibt viele Varianten dazu, etwa das Heraushören eines einzelnen Instrumentes aus einem Orchester, das Erkennen einer bekannten Stimme aus einem Stimmengewirr auf dem Pausenhof… Übrigens können auch die Augen darauf trainiert werden: Blicken Sie mit einem Auge durch ein Okular (Fernglas, Mikroskop...), lassen Sie das andere offen. Konzentrieren Sie sich auf das Auge am Okular. Mit Konzentration und Übung sind Sie imstande, das unbewaffnete Auge auszublenden, gleichsam „erblinden“ zu lassen! 2) Satz-Olympiade Abwechselnd im Uhrzeigersinn wird ein Satz jeweils um ein Wort erweitert. Der erste Spieler beginnt mit einem Wort, der zweite wiederholt dieses Wort und hängt ein neues an, der dritte wiederholt die beiden ersten Wörter und hängt ein drittes Wort an und so weiter. Ein … Ein Auto … Ein Auto fliegt … Ein Auto fliegt ohne … Wer als Erster den Satz nicht mehr richtig verlängert, scheidet aus, die anderen spielen weiter. Wer übrig bleibt, hat gewonnen. Der Preis für den Sieger sollte vorher festgelegt werden. Die Übung lässt sich gut im Sprachunterricht einsetzen. Je größer die Gruppe ist, desto höher der Schwierigkeitsgrad. 3)
Wie viele lose Kettenglieder kannst du entdecken?
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DIS KUS SION |
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