Es braucht den Mut, Kreativität zuzulassen

Kerngruppen bringen sich aktiv in Fortbildungs- und Schulentwicklungsarbeit ein

 

Kerngruppen setzen sich aus Lehrkräften zusammen, die vom Pädagogischen Institut mit der Aufgabe betraut werden, didaktische Fortbildung zu planen. Sie bewegen sich dabei in einem vorgegebenen Rahmen mit Richtlinien zu inhaltlichen Schwerpunkten und Qualitätskriterien für wirksame und nachhaltige Fortbildung. „forum schule heute“ hat das Gespräch mit Evi Mitterer und Renate Kirchler, der Leiterin der Kerngruppe „Kunst“, gesucht.

f Wann ist die Kerngruppe für Ihren Fachbereich entstanden?

Renate Kirchler: Die Kerngruppe entstand bereits in den 80er Jahren unter Direktor Georg Kinigadner aus Feldthurns. Danach leitete Direktor Josef Watschinger aus Sexten, selbst ein engagierter Kunstpädagoge, 15 Jahre lang die Gruppe.

f Gab es personelle Wechsel in der Gruppe?

Evi Mitterer: Meine Mitarbeit begann vor sechs Jahren, da waren auch noch Franz Josef Hofer und Josef Watschinger dabei. Ludwig Schöpf, Christine Tengler und Renate Klapfer arbeiten seit den Anfängen in der Gruppe mit.

Kirchler: Es lag uns immer sehr daran, die unterschiedlichen Ideen und Vorstellungen unter einen Hut zu bekommen. Wir wohnen an ganz verschiedenen Orten, über ganz Südtirol verteilt, und verständigen uns über unzählige E-Mails und Telefonate. Eine gemeinsame Sitzung ist immer eine logistische Herausforderung.

f Worauf achtet die Kerngruppe bei der Fortbildungsplanung?

Mitterer: Es ist uns wichtig, dass sich Lehrpersonen auch im Bereich der Kunst fortbilden, d. h. sich in Teilbereichen mit Theorie auseinandersetzen und auch praxisnahe Umsetzung erfahren. Dabei soll Kreativität ganzheitlich erfahren werden. Lehrpersonen sollen bildnerische Prozesse selbst fühlen, damit sie Wegbegleiter/innen des Kindes sein und unterstützend wirken können.

Kirchler: Unser Hauptanliegen sind zurzeit die zweijährigen Kursfolgen des Pädagogischen Institutes, die Lehrerinnen und Lehrern der Grundschule eine Ausbildung in Werkstatt- und Atelierpädagogik bieten. Zudem versuchen wir, durch attraktive Seminare im „Landesplan der Fortbildung für Kindergarten und Schule in Südtirol“ mehrere Bereiche der Kunst abzudecken und die Qualität der Angebote durch anerkannte Referentinnen und Referenten zu steigern.

f Kürzlich wurde die Publikation „Künstlerisches Gestalten und Bildungsprozesse“ an Südtiroler Schulen herausgegeben…

Mitterer: Es handelt sich um eine Sammlung von Projektberichten aus der ersten Kursfolge „Bildnerisches Gestalten und Bildungsprozesse“. Die Broschüre zeigt die Vielfalt der gelebten Kreativität an Südtiroler Grundschulen auf und bietet sich an als Ideenpool.

Kirchler: Die Publikation wurde an den Schulen mit großem Interesse aufgenommen; es gab zahlreiche Rückmeldungen.

 

f Wird Kreativität heute anders definiert als bisher?

Kirchler: Kreativität wird heute nicht anders definiert als früher. Kreativität ist auch keine besondere Begabung, sondern ein Potenzial, das in jedem Menschen angelegt ist. Es liegt am Unterricht, dieses Potenzial zu wecken und zu fördern.

Mitterer: Kreativität schlummert in jedem von uns und kommt in verschiedenster Weise zum Ausdruck. Dabei spielen Emotionen, Erfahrungen und Sinneseindrücke eine wichtige Rolle. Je spontaner und freier der Lebensrhythmus, desto mannigfaltiger die Kreativität. Es braucht nach wie vor die vorbereitete Umgebung, d. h. genügend Raum, Materialfülle und Zeit zur Umsetzung der Ideen. Um die Kreativität der Kinder zuzulassen, benötigen Lehrpersonen Mut. Kreativität heißt, die eigene Fantasie leben, offen sein, zur Ruhe kommen und etwas auf eine besondere, jeweils eigene Art und Weise ausdrücken. Es ist Tun und ganz einfach Leben. Kreativ sein bedeutet, in verschiedensten Lebenslagen zurechtkommen und immer wieder Neues schaffen. Es ist Loslassen – frei sein – zwecklos. Kreativität ist die Fähigkeit, eigene Perspektiven zu entwickeln und schöpferisch tätig zu sein.

f Wie ist für Sie guter Kunstunterricht?

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