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Krüger, Heinz-Hermann/Rabe-Kleberg, Ursula u. a. (Hrsg.): Bildungsungleichheit revisited. Bildung und soziale Ungleichheit vom Kindergarten bis zur Hochschule. Wiesbaden 2010

„In kaum einem anderen Land korrelieren das kulturelle und ökonomische Kapital der Eltern und der Bildungserfolg der Kinder auf so hohem Niveau signifikant wie in Deutschland“, kann in der Einleitung (S. 8) nachgelesen werden. Vor allem die frühe Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf unterschiedliche Schulformen, die daraus resultierende Zuweisung von sozialen Positionen und die geringe Durchlässigkeit zwischen den Bildungs-gängen verstärke soziale Herkunftseffekte. Der vorliegende Band greift die in den letzten Jahren wieder intensivierten Bemühungen einer empirischen Analyse und theoretischen Erklärung von sozialen Ungleichheiten auf. Die Autoren stellen zentrale Befunde und Diskurse vor und dokumentieren aktuelle und innovative Forschungen in verschiedenen Bildungsbereichen. In den einzelnen Beiträgen wird nach Phänomenen der sozialen Ungleichheit entlang des Lebenslaufes gefragt.

 

Wacquant, Loic: Bestrafen der Armen. Zur neoliberalen Regierung der sozialen Unsicherheit. Dt. Ausgabe Verlag B. Budrich, Opladen & Farmington Hills 2009

Gibt es einen Zusammenhang zwischen den brennenden Autos in den Vororten von Paris, der Verfolgung illegaler Migranten und den allerorts überbelegten Gefängnissen? Der Autor will den Leserinnen und Lesern die Augen öffnen für das aufkommende Regieren mit der sozialen Unsicherheit und der Kriminnalisierung von Armut. Und er führt uns vor Augen, warum die Verbrechensbekämpfung Reaktion und Ablenkung in Bezug auf die neue soziale Frage – die Verallgemeinerung ungesicherter Arbeitsverhältnisse und ihre Auswirkungen auf die Lebensräume und Lebensstrategien des städtischen Proletariats – ist. Erfunden wurde die Politik der Marginalität in den USA. „Bestrafen der Armen“ zeigt, dass die Regulierung der unteren Klassen im Zeitalter der fragmentierten Lohnarbeit nicht mehr nur mit dem mütterlichen Arm des Wohlfahrtsstaates, sondern ganz entscheidend mit dem streng-virilen Arm des Strafrechtsstaates erfolgt.

 

 

Zander, Margherita: Armes Kind – starkes Kind? Die Chance der Resilienz. 2. Aufl. Wiesbaden 2009

„Armes Kind – starkes Kind?“ ist der Versuch, sich mit einem etwas anderen Blick den Kindern, die unter uns in Armut leben, zu nähern, d. h. einerseits die belastende Situation der Kinder aufzeigen und andererseits auch ihre Stärken sehen. „Kinder in ihrer Resilienz-fähigkeit zu fördern, bedeutet, sie mit ihren eigenen Vorstellungen und in ihrer Eigensinnig-keit ernst zu nehmen“, schreibt die Autorin (S. 218). Bei der Suche nach einem passenden Titel für dieses Buch sei sie auf ein Märchen aus Siebenbürgen gestoßen, das den Titel „Borstenkind“ trug, worauf sie in Erwägung gezogen hätte, den Begriff auf resiliente Kinder zu übertragen, weil in dem Borstigen eine andere Idee der Widerstandsfähigkeit stecke, nicht das Angepasste oder das Glatte…

Aufwachsen in Armut ist ein zentrales Entwicklungsrisiko für Kinder. Bisher fehlte eine theoretisch fundierte Begründung und eine substanzielle fachliche Erörterung, wie sich das Resilienzkonzept für Kinder und Familien in Armutslagen anwenden lässt. Die Autorin betont, dass der politische Skandal der Kinderarmut damit keineswegs verniedlicht werden soll. Kinder brauchen Hilfe bei der Bewältigung von Belastungen und Risiken, und „kein Resilienzkonzept der Welt therapiert das Ursprungsproblem – nämlich die Armut von Kindern mitten unter uns.“ (S. 14)

 Maria Vötter, Redakteurin

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