Tipps & LinksArmut ist mehr als wenig Geld zu haben. Armut bedeutet vielfältige Benachteiligungen im Bildungs-, Gesundheits- und Freizeitbereich. Wie Bildungsdefizite entstehen, wohin sie führen und in welcher Wechselwirkung Armut und Bildung stecken, sind die Fragen, die mich auf dieser Reise im Netz begleitet haben. von Ledi Turra Rebuzzi Im ABC der Kinderarmut, das vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter auf http://www.vamv-duesseldorf.de/public/fileadmin/user_upload/bilder/abc_der_kinderarmut/B_20wie_20Bildung.pdf veröffentlicht wird, belegt der Absatz unter „B wie Bildung“, wie sich Kinderarmut mehrfach auf die Bildungschancen auswirkt. Bereits in jungen Jahren haben arme Kinder eine geringere Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Die Power Point Präsentation „Armut und Armutprävention“ von Gerda Holz auf der Seite http://www.ekkj.admin.ch/c_data/d_06_BT_ref_Holz.ppt stellt Forschungs- und Praxisansätze in Deutschland vor. Frau Holz erläutert das kindbezogene Armutskonzept, wie Armut bei Kindern sichtbar und messbar wird, welcher Art die Folgen multipler Deprivation sind und welche Schutzfaktoren die Folgen von Armut bei Kindern mindern können.
Eine Übersicht über verschiedene Stellungnahmen zum Problem der Kinderarmut und ihrer Folgen findet sich auf http://bildungsklick.de/topic/kinderarmut mit der Aufforderung, Benachteiligung armer Kinder nicht zuzulassen oder mit den Reaktionen der Verbände auf das Urteil des Brandenburger Bundesverfassungsgerichts, dass Schüler aus sozialen schwachen Familien Unterstützung brauchen.
In Österreich fragt sich das Netzwerk Kinderrechte, was man für 250.000 von Armut bedrohte Kinder und Jugendliche tun könne ( http://www.kinderhabenrechte.at/index.php?id=84 ) und verweist auf eine Berichterstattung von Ö1 zum Thema. Der Soziologe M. Schenk folgert darin, dass Geld allein nicht ausreiche, es bedürfe auch der Kinderbetreuung, eines integrativ wirkenden Schulsystems. Schließlich werden auch die von der Regierung bereits getroffenen Maßnahmen beleuchtet und auf ein aktuelles Handbuch zur Armut in Österreich verwiesen, in dem neueste Erkenntnisse zu Ursachen, Folgen und Bekämpfung von Armut präsentiert werden.
In einem Interview mit dem Vorsitzenden des Schweizer Verbandes für alleinerziehende Mütter und Väter, das auf dem internationalen Kongress zum Thema Kinderarmut gehalten wurde und auf http://www.familienleben.ch/familienpolitik/die-schweizer-familienpolitik-beguenstigt-die-kinderarmut nachzulesen ist, bezeichnet Herr Lüthi die Kinderarmut in der Schweiz als ein hausgemachtes Problem und redet Klartext über die Folgen des fehlenden Familienministeriums, über die Diskrepanz zwischen dem Wissen und den Regelungen, über die starren Stereotypen und die Tatsache, dass es in der Schweiz zwar ein Tierschutzgesetz, aber kein Kinderschutzgesetz gebe, weshalb die Verbände sich vermehrt vernetzen, um das Wohlbefinden des Kindes zu fördern und dem Trend der „Entverantwortung“ entgegenzuwirken.
In seinem Beitrag „Bildung schützt vor Armut nicht“ betont Christoph Butterwege ( http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/dokumentation/?em_cnt=1350024 ), dass sich Kinderarmut und Arbeitslosigkeit weder durch eine Pädagogisierung der Armut noch durch die Mythologisierung der Bildung bewältigen lassen. Bildung stelle auch ein nur begrenzt taugliches Mittel gegen die (Kinder-) Armut dar, weil sie zwar durch soziale Diskriminierung entstandene Partizipationsdefizite junger Menschen mildern, allerdings nicht verhindern könne, dass materielle Ungleichgewichte auf deren Arbeits- und Lebensbedingungen durchschlagen. „Eine bessere (Aus-)Bildung erhöht die Konkurrenzfähigkeit eines Heranwachsenden auf dem Arbeitsmarkt, ohne jedoch Erwerbslosigkeit und (Kinder-)Armut als gesellschaftliche Phänomene zu beseitigen. Was unter günstigen Umständen zum individuellen beruflichen Aufstieg taugt, versagt als Patentrezept. Denn wenn alle Jugendlichen – was durchaus wünschenswert wäre – mehr Bildungsmöglichkeiten bekämen, würden sie um die wenigen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplätze womöglich nur auf einem höheren Niveau, aber nicht mit besseren Chancen konkurrieren. Dann gäbe es wieder mehr Taxifahrer mit Abitur oder Hochschulabschluss, aber nicht weniger Arme.“ |
tipps & links
|
---|