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Krebs, Andreas: Jungen erleben Schule. Personenzentrierte Jungenforschung: Methodik, Ergebnisse und Perspektiven für schulische Jungenarbeit. m-press 2008
In der Schule finden sich gesellschaftliche Phänomene in Bezug auf die Entwicklung und Sozialisation von Jungen und zukünftigen Männern gebündelt wieder. Bildungsrückstände und soziale Schwächen lassen aufhorchen. Doch wie erleben Jungen selbst ihren schuli-schen Alltag? Was finden sie hilfreich, was belastend? Das sind Fragen, denen der Autor in seiner qualitativen Studie nachgeht. In Gesprächen, die dem Personenzentrierten Ansatz von Carl Rogers folgen, erkundet Andreas Krebs die Erlebnisweisen von 20 Schülern im Alter von 14 - 18 Jahren, die mit bemerkenswerter Offenheit ihre Erfahrungen schildern: in Bezug auf soziale Interaktionen mit schulischen Peers, bezüglich Lernen, Unterricht und Lehrpersonen sowie Schülerfreundschaften. Der Autor entwirft auch ein psychologisches Modell zur Entstehung von individuellen „Männlichkeitsvorstellungen“ bei Jungen und formuliert eine personenzentrierte Konzeption schulischer Jungenförderung.
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Rhyner, Thomas/Zumwald, Bea (Hrsg.): Coole Mädchen – starke Jungs. Impulse und Praxistipps für eine geschlechterbewusste Schule. Haupt Verlag 2008
Untersuchungen wie PISA zeigen, dass Schulleistungen und Lernmotivation auch vom Geschlecht abhängig sind. In der Praxis zeigt sich, dass sich Mädchen und Jungen manchmal unterschiedlich verhalten. Zumwald und Rhyner plädieren für das Wahrnehmen der Geschlechterunterschiede durch mehrere Brillen: die Lesebrille für sozialisationstheoretische, das Binokular für evolutionsbiologische, die Taucherbrille für psychoanalytische und die Schutzbrille für konstruktivistische Erklärungen. Dank konstruktivistischer Sichtweise können alle Brillen nebeneinander bestehen bleiben Je nach Handlungszusammenhang wird sich zeigen, welche Ziele damit erreicht werden können, wofür sie nützlich sind und wofür nicht. Eine Vielfalt an Praxisideen und Projekten im Buch zeigt auf, dass neue Wege erforderlich sind, damit Jungen und Mädchen ihr Potenzial ausschöpfen und – unabhängig von Rollenklischees – eine stabile Identität finden können.
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Budde, J./Scholand, B./Faulstich-Wieland H.: Geschlechtergerechtigkeit in der Schule. Eine Studie zu Chancen, Blockaden und Perspektiven einer gender-sensiblen Schulkultur. Juventa 2008
Neuerdings erfahren auch Jungen in der Schule eine Menge Aufmerksamkeit. Nach einer verstärkten Mädchenförderung seit den 70er Jahren hat sich der Blick geweitet. Die Zahl der Schulen, die sich der Geschlechtergerechtigkeit verschrieben und diesen Anspruch auch im Schulprogramm verankert haben, wächst. Doch die Frage, was eine geschlechtergerechte Schule ausmacht, scheint keinesfalls geklärt und wird zum einen damit beantwortet, dass Jungen wie Mädchen gleiche Chancen, Rechte und Möglichkeiten haben sollen, d. h. Gerechtigkeit im Sinne von Gleichheit. Zum anderen kann Geschlechtergerechtigkeit auch bedeuten, die Geschlechter in ihren je spezifische Eigenarten zu achten. Hier ist die Differenz der Ausgangspunkt: Jungen gerecht zu werden meint etwas anderes als Mädchen gerecht zu werden. Im Wesentlichen haben sich vier unterschiedliche Diskursstränge entwickelt: Mädchenparteilichkeit (danach sollen Mädchen besondere positive Unterstützungen erhalten), Gleichberechtigung (zielt auf Ausgleich, z. B. durch eine geschlechtergerechte Sprache und gleichmäßige Verteilung der Aufmerksamkeit), „Jetzt sind die Jungen dran“ (will der Gefahr, dass Jungen sich benachteiligt fühlen, vorbeugen) und Diversity (betont eine individualisierende Sichtweise und versucht, sich vom Blick auf die Gendergruppen zu lösen). Dem Buch liegt eine ethnografische Studie am österreichischen Gymnasium Zimmerbreite zugrunde, welche die subjektive Seite der Lehrkräfte bei der Konstruktion von Geschlecht im besonderen Maße zutage bringt.
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