Gesellschaftliche Rollenerwartungen an Jungen und MännerAufwachsen ist ein aktiver Prozess, in dem Kinder sich mit ihrer Umwelt in all ihren Facetten auseinander setzen. Dazu gehört auch „Doing Gender" – Geschlechtsidentität entsteht in einem ständigen, immer wieder neu begonnenen Interaktionsprozess des Einzelnen mit seinem Umfeld. Dass männliche Sozialisation viele beschäftigt, beweist die Vielzahl von Tagungen, die sich dieser Thematik widmen. von Ledi Turra Rebuzzi Gerd Stecklina geht in seinem Beitrag zur Tagung über männliche Sozialisation an der TU Dresden von der zentralen Annahme aus, dass männliche Jugendliche im Lauf ihrer Entwicklung immer mehr den Zugang zu ihrem eigenen Selbst verlieren und sich eine Panzerung zulegen. Er zeigt die Grundzüge der männlichen Sozialisation auf und führt aus, wie Jungen und Männer auf die ambivalenten Anforderungen der Gesellschaft reagieren. http://www.kjm-online.de/files/pdf1/Vortragsmanuskript_Luedtke_Mnnliche_Sozialisation2.pdf dokumentiert die Tagung „Identität Krieger – Junge Männer in mediatisierten Lebenswelten“ mit dem Manuskript von Jens Luedtke „Vom Kind zum Mann: Männliche Sozialisation zwischen Ohnmacht und Stärke“, wo festgestellt wird, dass das typische Problem für den männlichen Nachwuchs aus dem Fehlen ausreichender und legitimer gesellschaftlicher Bewerkstelligungsmuster für Mannwerden und Männlichkeit resultiere. Besondere Herausforderungen für Heranwachsende werden u. a. in der Erfahrung von Ohnmacht und der Forderung von Stärke, im Umgang mit dem Körper, im Bereich der (Aus-)Bildung und der Erwerbsarbeit, in Partnerschaft und Familie sowie in der Frage einer immer fragmentarischen Identität gesehen. Besonderes Augenmerk gilt den medialen Rollenbildern, die dazu führen, dass die Spieler ihre Erfahrungen aus der virtuellen Welt verwenden, um Probleme der realen Welt zu bewältigen. Die Ergebnisse des Workshops „ Unter Druck – männliche Sozialisation in der stationären Jugendhilfe“ sind auf der Seite http://www.modellprojekt-jungenarbeit.de/pdf/Praesentation%20Unter%20Druck%20Handzettel.pdf nachzulesen. Ausgehend von den teils widersprüchlichen Anforderungen der modernen Gesellschaft, die die Sozialisation von Jungen beeinflussen, werden die Bildungs- und Erziehungsanforderungen an Jungen benannt und die Identitätsfindungsprozesse von Jungen beschrieben. Festgestellt, dass Jungen männliche Vorbilder und Wegbegleiter brauchen, werden die Anforderungen der modernen Gesellschaft an die stationären Hilfen aufgezeigt und diskutiert. Zudem wird beschrieben, was die Jugendarbeit zu bieten vermag und welche Handlungsansätze dabei wirksam werden. Die Gegenüberstellung zwischen dem, was Jungen lieben und dem, was sie benötigen, enthält vielfältige Anregungen, die durchaus auf die Schulwelt übertragbar sind. Auf der Seite http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_aktuelles/a_erziehungsfragen/s_715.html geht Evelyne Muck der Frage nach „Wie wird ein Mann ein Mann? Männliches Rollenverhalten und wie es entsteht“. Zunächst wird das männliche Rollenverhalten mit seinen sieben maskulinen Imperativen definiert. Danach wird im Detail aufgezeigt, wie die rigorosen Rollenklischees der Gesellschaft den Mann um seine Menschlichkeit berauben, ihn vereinsamen und verstummen lassen, Ängste schüren und Orientierungslosigkeit verursachen. Männliche Identität(en) in den Medien ist das Thema der Seite http://www.merz-zeitschrift.de/index.php?TH_ID=49 „Mann werden und Medien nutzen – ein schwieriges Vorhaben, misstrauisch beobachtet“. Unter dem Diktat von Mediatisierung, Individualisierung, Globalisierung und Ökonomisierung – heißt es da – wird das tradierte Rollenmodell zunehmend dysfunktional, die Frauen befreien sich aus der Einseitigkeit ihrer Rollenzwänge und für Männer akzeptable Orientierungen zerbröseln in eine Vielfalt von Lebens- und Handlungsentwürfen. Auf der Seite http://www.avs-sozial.at/images/Artikel%20Lierzer.pdf befasst sich Christian Lierzer mit dem, „was Buben stark macht“. Er zeigt besondere Aspekte der Sozialisation von Buben auf, damit sie besser verstanden werden können. Er führt besondere auch Lernaufgaben für Buben und Burschen an. Interessant die Darlegung, was Buben von Männern und was sie von Frauen brauchen. Bubenarbeit bedarf einer kritischen Reflexion der Männerbilder, dazu braucht es Männer und Frauen, die Rollenklischees in Frage stellen und bereit sind, sich auf neue Verhältnisse einzulassen. |
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