Lernen mit Humor und EspritGibt es größere Gegensätze als Humor und Schule? Mit Schule assoziier(t)en wir in der Regel den „Ernst des Lebens“, Konzentration, Disziplin und Bewertung. Humor bringt uns die Leichtigkeit des Seins – Brust und Herz öffnen sich, der Tag lacht uns an. von Ledi Turra Rebuzzi Was sich in unseren Köpfen als diametral entgegengesetzt eingenistet hat, muss aber nicht so bleiben. Das Trennende verdünnt sich – zumindest in Ansätzen. Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten zwischen Schule und Humor finde ich zunächst eine Fülle von Witzen: Auf http://www.goethe.lb.bw.schule.de/schueler/humor/humor.htm werden Schüler/innen in das Wesen des Witzes eingeführt und angehalten über das Witzige am Witz nachzudenken, dem Witz auf der Spur zu sein und sich auch über die „Witzgrenze“ klarzuwerden. Eine reichhaltige Sammlung von Witzen aus allen Lernbereichen findet sich hier. Humor ist aber weit mehr als Witz. Auf http://www.uni-koblenz.de/~foellmer/ss04/humor/humor.pdf nennt Ekkehard Ossowski Humor eine Charaktereigenschaft emotionaler Art, eine positive, wohlwollende und „lächelnde“ Einstellung gegenüber dem Leben und den Menschen. Er führt die fünf Komponenten humorvollen Erlebens und Verhaltens an und beschreibt die Wirkungen von Humor im Unterricht auf die kognitiven und kreativen, die motivationalen, die emotionalen und die sozialen Prozesse. Nicht zu unterschätzen sind aber die Grenzen und Gefahren von Humor im Unterricht. „Humor im Unterricht macht die Schule menschlicher“ unterstreicht Hans Lipp auf http://www.schulstiftung-freiburg.de/de/forum/pdf/pdf_80.pdf. „Lachen ist die beste Medizin und kann auch in der Pädagogik Lernblockaden lösen.“ Die positiven Wirkungen des Lachens auf die Gesundheit des Menschen, die medizinisch längst erwiesen sind, gilt es auch für den Unterricht zu nutzen. Lachen fördert Kommunikation und schafft somit Gemeinschaft. „Humor fördert Intelligenz und Einfallsreichtum“. Welchen Einfluss Humor auf die Entwicklung eines Kindes ausübt, zeigt http://www.focus.de/schule/familie/erziehung/ratgeber/psychologie_aid_13363.html. Ein Chatprotokoll mit der Psychologin Marion Bönsch-Kauke gibt Aufschluss über die vielfältigen Wirkungen des Humors in der Schule. Mit Witz und Esprit lassen sich selbst schwierige Situationen meistern. Die Psychologin antwortet u. a. auf Fragen, ob Humor angeboren ist oder erst erlernt werden muss, wodurch sich Jungen- und Mädchenhumor unterscheiden, wann Grenzen erreicht werden und ein Eingreifen notwendig wird und inwiefern sich Vaterwitz und Mutterwitz unterscheiden. Auf die Schule bezogen erfahren wir, dass Kinderhumor und Spielintelligenz bei Unterrichtskonzepten noch zu selten eine Rolle spielen und dass die Lehrkräfte selbst in Humor unterwiesen werden müssen, damit sie humorvolle Kinder nicht missverstehend blockieren! „Durch Verstehen von Humor schafft der Lehrer Autorität! Das ist eine pädagogische Ressource par excellence!“ Johannes Denger bezeichnet in seinem Artikel „Humor ist, wenn man's trotzdem macht“ auf http://www.erziehungskunst.de die Wirkung von Humor als „belebend, befruchtend und … befreiend“. Quellen für Humor sind u. a. die kontrastierende Komik und die sokratische Ironie; köstliche Pointen entstehen auch, wenn man sich dem Humor mit den Mitteln der Gelotologie, der Wissenschaft vom Lachen nähert. Und eine der heilsamen Wirkungen ist die Selbstdistanzierung. Humor ist der große Beziehungsstifter! Er lässt Zusammenhänge erkennen, er schafft ein warmes, verstehendes und verzeihendes soziales Klima. „Lachen heißt die Lösung!“ betont Barbara Czermak auf http://www.focus.de/schule/heft/titelthema-lachen-heisst-die-loesung_aid_231432.html und unterstreicht, dass Fröhlichkeit das Gedächtnis und den Einfallsreichtum fördert, Kinder stark, erfolgreich und beliebt macht. Sie belegt mit zahlreichen Beispielen, wie Eltern und Lehrpersonen gute Laune verbreiten. Das Fazit der Forscher: Wo die Stimmung steigt, hebt sich der Notenspiegel. Denn: Humor lässt aufhorchen, fährt abflauende Aufmerksamkeit wieder hoch – für neue Lerninhalte. Grundlage für Humor ist eine angstfreie Atmosphäre – hier sind Lehrer/innen gefordert. Die Humorforscherin und -trainerin Eva Ullmann berichtet auf http://www.humorinstitut.de/media/documents/1235644067.pdf, vom ungewöhnlichen Umgang mit Humor als Handlungsinstrument. Man müsse Humor nur zulassen und locker bleiben, wenn etwas schiefgeht. Ihr Fazit: „Humor funktioniert. Zwischen Lehrern und Schülern, unter Kollegen und zwischen Schulleitung und dem Team. Finden Sie Widersprüchliches im Alltag und gönnen Sie sich täglich etwas zu lachen. Das bringt Ihren Kreislauf in Schwung und lässt Sie um einiges länger leben.“ |
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