Rüstzeug für positive Entwicklung

 

"Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen.“ (Welter-Enderling & Hildenbrand, 2006, S. 13)

„Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit von Menschen, die es ermöglicht, selbst widrigste Lebenssituationen und hohe Belastungen ohne nachhaltige psychische Schäden zu bewältigen.“ (Brockhaus Enzyklopädie Online)

 

Ich habe mich schon oft gefragt, wie das manche Menschen machen: sie haben in ihrem Leben unvorstellbare Katastrophen erlebt. Sie sind durch die Hölle gegangen. Man hat ihr Leben zerstört. Aber sie leben doch weiter, voller Energie, voller Humor, mit Lebensfreude und Erfolg. Ein  berühmtes Beispiel aus jüngerer Zeit ist wohl Natascha Kampusch, die trotz ihres unsäglichen Martyriums eine selbstbewusste junge Frau zu sein scheint. Andere hingegen zerbrechen nicht nur an solchen gewaltigen Herausforderungen. Sie scheitern schon, weil die Voraussetzungen für ein glückliches Leben nicht die besten waren.

Erst seit den 1950er-Jahren wird dieses eigentlich alltägliche Phänomen erforscht. Das verwundert eigentlich, denn jeder von uns kennt solche Fälle aus seinem persönlichen Umfeld. Offenbar stellt man sich öfter die Frage: „Was ist schief gelaufen?“ als die Frage: „Warum schafft der/die das?“ Der Forschungsansatz ist wunderbar positiv und wie ich finde für die Schule außerordentlich nützlich.

Wenn man sich obenstehende Definitionen genau ansieht, wird klar, dass wir unseren Kindern das Rüstzeug für Krisenbewältigung mitgeben können. Wir können persönliche und soziale Ressourcen aufbauen. Psychische Widerstandsfähigkeit ist nicht angeboren oder gottgegeben, sie kann und muss erworben werden. Der deterministische Ansatz des 19. Jahrhunderts ist gottlob schon lange passé. Kinder von Alkoholikern werden nicht gezwungenermaßen selbst zu sozialen Verlierern, wie das etwa Gerhart Hauptmann noch glaubte.

Die Resilienzforschung kann uns hingegen Impulse geben. Ich erhoffe mir von ihr Aussagen, wie ich als Vater, als Lehrer, als Teil eines sozialen Netzes Kindern helfen kann, die großen und kleinen Katastrophen des Lebens als Antriebskraft für eine positive Entwicklung zu nützen.

 

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