moodle.bz

Südtirols digitale Schule

„Meine Vision ist ein landesweites Moodle-Netzwerk.“ Diesen Wunsch äußerte Alexander Trojer, Mathematik-lehrer am Realgymnasium Meran und seit Jahren begeisterter „Moodler“, in einem Interview in „forum schule heute“ Heft 3/2010. Seitdem hat sich Vieles getan.

von Thomas Menegotto

 

Ein Team von zwei Schülern und drei Lehrern hat über den Sommer am Projekt moodle.bz gearbeitet und das ehrgeizige Ziel verfolgt, zu Beginn dieses Schuljahres allen Oberschulen im Land ein virtuelles Klassenzimmer zur Verfügung stellen zu können. „Moodle ist die Zukunft“, davon ist Alexander Trojer nach wie vor überzeugt.

 

Moodle als Materialpool

Wie aber kann der Einsatz von Moodle den Unterricht bereichern? Michael Hillebrand, Mathematiklehrer und Mitglied des Moodle-Teams, meint dazu: „Moodle ermöglicht fortschrittlichen Unterricht, der in dieser Form vor einigen Jahren noch nicht einmal vorstellbar gewesen wäre. Der Weg führt weg vom frontalen Unterricht, ein gewisses Maß an Selbstständigkeit wird gefordert und auch gefördert.”

Der Informatiklehrer Giovanni Mahlknecht schließt sich seiner Meinung an und ergänzt: „Unterlagen, Lösungen und weiterführende Links können zentral auf Moodle bereitgestellt werden – diese sollen den Schülern beim Erfüllen des Arbeitsauftrags helfen, Teamwork ist dabei erwünscht.” So fördert Moodle einen differenzierten Unterricht, der sowohl leistungsstarken als auch schwächeren Schülern zugute kommt.

 

Tests im Netz

Moodle ist weitaus mehr als eine banale Linksammlung mit Kurssystem: Multiple-Choice-Tests und mathema-tische Problemstellungen in Hausaufgaben können automatisch korrigiert werden, sogar Zufallszahlen und zufällig gewählte Fragen sind möglich. Auch Textfelder und Dateiuploads zum händischen Korrigieren stehen zur Verfügung. „In der Übungsphase sind Moodle-Hausaufgaben vor allem aus Schülersicht motivierend, weil man dafür eine geringer gewichtete Note als Belohnung erhält. Dadurch, dass wir nun eine landesweite Moodle-Plattform haben, stehen die erstellten Moodle-Fragen allen Lehrern in einem umfangreichen und nach Themen gegliederten Repertoire zur Verfügung. Im Moment umfasst dieses stolze 16.000 Fragen”, so Stefan Raffeiner, Programmierer bei moodle.bz und Schüler des Realgymnasiums Meran. Er hat Moodle, ursprünglich nur für den Einsatz an einer Schule konzipiert, so umprogrammiert, dass jeder Schule ein eigener Unterbereich zur Verfügung steht.

Kommunikation, Kalender und Raumbuchung

Kurzmitteilungen, ein ausgefeiltes Mailsystem sowie Diskussionsforen machen aus Moodle eine hervorragende Plattform für die Kommunikation zwischen einzelnen Nutzern, Klassen, der ganzen Schule oder Gruppen wie Schülervertretern. Ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Rundmails ist der, dass die Adressliste auf Moodle stets aktuell ist: Ändert ein Nutzer seine Mailadresse, kann er diese selbstständig in Moodle eintragen, sodass kein zusätzlicher Aufwand für das Sekreteriat entsteht.

Der Moodle-Kalender fasst die Termine aller Kurse zusammen, kann durch persönliche Ereignisse ergänzt und außerdem mit dem Handy synchronisiert werden. Auch die Raumbuchung kann über Moodle erfolgen: Wer Zugang zum Raumbuchungssystem hat, kann jederzeit Räume vormerken – natürlich auch von zu Hause aus.

„Im Realgymnasium Meran und an der TFO Meran haben sich Rundmails und Raumbuchung in kürzester Zeit etablieren können – Zettel mit Mitteilungen und die Mappe zum Vormerken der Räume sind bereits vor zwei Jahren abgeschafft geworden. Surfstationen auf Linux-Basis, bei denen keine Anmeldung im Windows-Netzwerk erforderlich ist und die somit sofort startklar sind, stehen in Lehrerzimmern bereit, denn gerade bei der Raumbuchung muss es schon mal schneller gehen”, so Alex Trojer über die innovative Lösung, die dank der landesweiten Moodle-Installation moodle.bz nun jeder Schule zur Verfügung steht.

 

Noten im Überblick

Moodle hätte das Potenzial, das Register zu ersetzen, denn die Plattform verfügt über eine eigene Noten-verwaltung. Aus Lehrersicht ist die Möglichkeit, Noten ohne großen Mehraufwand unterschiedlich zu gewichten, sehr praktisch, doch vor allem aus Schülersicht bietet das digitale Register großen Mehrwert. „Schüler schätzen die Möglichkeit sehr, sich jederzeit einen Überblick über ihren Leistungsstand machen zu können”, ist Giovanni Mahlknecht überzeugt.

 

Einstiegshürden

„Viele Lehrpersonen stehen Moodle wegen der sicherlich vorhandenen Einstiegshürde skeptisch gegenüber”, dessen ist sich Alex Trojer bewusst, „doch wer regelmäßig im Web surft und über Grundkenntnisse im Umgang mit Computern verfügt, kann auch Moodle nach kurzer Einarbeitungszeit produktiv im Unterricht einsetzen. Sind Fragen vorhanden, helfen jene Kollegen, die sich bereits mit dem System auseinandergesetzt haben, meist gerne weiter.”

Auch Fortbildungen zu Moodle werden organisiert, neben Grundlagenkursen gibt es solche für erfahrene Nutzer, welche sich auf die Einsatzmöglichkeiten der Plattform in den einzelnen Fächern konzentrieren. Jede Schule hat zudem ihren eigenen Schulverwalter, der bei Fragen als  kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung steht.

Was bringt die Zukunft?

In Sachen Software sind die Grenzen des Möglichen noch lange nicht in Sicht. Moodle ist modular aufgebaut und wird von Programmierern auf der ganzen Welt ständig um Funktionen erweitert. Stefan Raffeiner sieht in den Laptop- und Tabletklassen großes Potenzial, welches ohne eine geeignete Plattform nicht ausgeschöpft werden kann. Auch beim Arbeiten mit Smart-Bords, also interaktiven Tafeln, eröffnen sich dank Moodle neue Möglichkeiten.

Inzwischen sprechen die Nutzerzahlen von moodle.bz für sich: Bereits nach einem Monat Betrieb verzeichnet moodle.bz stolze 2000 Nutzer, durchschnittlich 400 Anmeldungen pro Tag sowie 12 am Projekt teilnehmende Oberschulen.

Geht es nach der Vision des Teams, dann lebt der Unterricht der Zukunft aus den Synergien zwischen bewährten Konzepten und der Online-Plattform, die Methoden ergänzen sich gegenseitig. Dass dies praktisch umsetzbar ist, wurde bereits bewiesen, nun liegt es vor allem an den interessierten Lehrpersonen, die Plattform in ihren Unterricht einzubinden. Die Zukunft des Projekts bleibt auf jeden Fall spannend.

Sind Sie daran interessiert, Moodle an Ihrer Schule einzusetzen? Kontaktieren Sie uns unter info@moodle.bz.it. Wir helfen Ihnen gerne beim Einrichten und bei den ersten Schritten mit Moodle. 

 
 

Thomas Menegotto ist Schüler des Realgymnasiums Meran sowie Grafiker und Webdesigner bei moodle.bz.

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