BÜCHER ZUM THEMA

Ianes, Dario

Die besondere Normalität

München und Basel: Ernst Reinhardt 2009 

Um dem Konzept der Inklusion gerecht zu werden, erachtet es Dario Janes als unerlässlich, dass die Normalität der Schule eine „besondere“ werde. Neben dem üblichen Repertoire an Unterrichts-methoden benötigten Lehrer/innen dafür auch Strategien und Techniken, die aus der Sonder-pädagogik und der pädagogischen Psychologie kommen. Es komme ganz wesentlich auf eine integrative Umgebung an – und dies nicht nur in der Schule – und es sei vom psychologischen Standpunkt aus extrem wichtig, Kinder mit Beeinträchtigung nicht in besonderen Gruppen zu separieren, sondern ihre Beziehungen zu anderen Kindern und Jugendlichen in der Praxis so umfassend wie möglich anzuregen. Sie dürften keinesfalls in Sonderschulen untergebracht oder in einen engen erstickenden Mikrokosmos gezwungen werden. Auf die Vorteile der Normalität könne – außer in Fällen schwerster Retardierung – nicht verzichtet werden, ebenso wenig auf die Vorteile spezifischer Fördermaßnahmen.

 
 

Wilhelm, Marianne

Integration in der Sek. I und II

Weinheim und Basel: Beltz Verlag 2009

Das Werk enthält sowohl theoretische als auch praktische Anregungen zu den wichtigsten Aspekten inklusiver Schul- und Unterrichtsentwicklung und zeigt auf, dass Integration im Fachunterricht der Sekundarstufe nicht nur möglich ist, sondern diesen auch bereichert. Die Autorin steht ein für Inklusion, verwendet im vorliegenden Buch aber den umfassender eingeführten Begriff „Integration“, um die Bedeutung dieser wichtigen Thematik in die Regelschule zu tragen. Die traditionelle Schule in deutschen Ländern löst viele der im Schulalltag auftretenden Probleme mit Segregation, weil es wesentlich einfacher sei, Lernende an eine andere Institution weiterzugeben, anstatt selbst Verantwortung zu übernehmen. Integration und Inklusion nach der Grundschule einzufordern und Modelle und Konzepte für die Umsetzung bereitzustellen, sind für die Autorin wichtige Anliegen. In Beispielen aus Südtirol und Österreich werden zwei Problemfelder etwas genauer betrachtet: zum einen die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Signalverhalten, zum anderen jener mit Migrationshintergrund.
   

Schneider, Lucia (Hrsg.)

Gelingende Schulen

Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2010

Als Vorsitzende des Vereins „Schule für alle e. V.“, Lehrerin und selbst Mutter eines Kindes mit Down-Syndrom, sammelte die Herausgeberin für dieses Werk Beiträge von mehreren namhaften Inklusionsforscherinnen und -forschern. Der Verein hat 2008-09 mehrere Schulen, die sich die gemeinsame Förderung von Kindern mit und ohne Behinderung auf die Fahnen geschrieben haben, eingeladen, sich vorzustellen. Ihre Grundüberzeugung ist, dass jedes Kind dazugehört. Die Vielfalt der Kinder wird als Chance und Herausforderung angenommen. So entstanden Berichte über „gelingende Schulen“, die Mut machen und zeigen sollen: Integration ist der Weg – Inklusion das Ziel!

Andreas Hinz setzt sich beispielsweise mit dem Index für Inklusion als Konkretisierung inklusiver Pädagogik und dem individuellen Lernen in heterogenen Gruppen auseinander. Der Spitzensportler und evangelische Pfarrer Rainer Schmidt berichtet anschaulich, warum homogene Lerngruppen das Lernen vieler Schüler/innen eher behindere, anstatt es zu fördern. Barbara Brokamp und Andrea Platte von der „Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft“ stellen Projekte vor, die im Rahmen einer „regionalen Bildungsinitiative“ Orientierung in Richtung inklusiver Gestaltung von Bildungsprozessen und -institutionen geben. Inhaltlich bezieht sich der Prozess inklusiver Schulentwicklung auf drei Dimensionen: auf inklusive Kulturen (Gemeinschaft bilden und inklusive Werte verankern), inklusive Strukturen (eine Schule für alle entwickeln und Unterstützung der Vielfalt organisieren) und inklusive Praktiken (Lernarrangements organisieren und Ressourcen mobilisieren). 

Maria Vötter  

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