Familie, Freunde, ein I-Phone ...Im Rahmen der mittlerweile traditionellen Gesundheitswoche am Berufsbildungszentrum Bruneck gab es auch einen Vortrag von Don Paolo Renner zum Thema „Glück – ein Projekt für das Leben“. Bis auf den allerletzten Platz gefüllt war die Aula, die meisten der jungen Leute lauschten vorsichtig-kritisch den Ausführungen. Glück sei in der Tat ein Projekt für das Leben, mit direkten Wegen und vielen Umwegen und mit dem nicht leicht zu verstehenden Unterschied zwischen Erfolg und Erfüllung. von Marlene Kranebitter
Glück gehabt! Was kann das im Kontext Schule schon bedeuten? Man hat „Glück, in eine bestimmte Klasse geraten zu sein“, man hat „Glück, Lehrpersonen zu haben, die uns Jugendliche wirklich verstehen“ und man hat „Glück gehabt, wenn eine Schularbeit gut gegangen ist, obwohl man nicht so viel gelernt hat.“ Glück und Unglück lassen sich im Bereich Schule bald einmal definieren. Minimalistisch und karg, so als ob die Schulzeit recht wenig mit Glück zu tun hätte, wagen sich die Schülerinnen und Schüler des Berufsbildungszentrums Bruneck an das Thema heran. Manchmal schimmert zwischen den Zeilen die ganz persönliche Lebenssituation durch, man spürt Einsamkeit und den brennenden Wunsch nach Gemeinsamkeit, man spürt diese schwer greifbare Spannung zwischen dem Noch-Kind-Sein-Wollen und der Tatsache, dass gar einige der Jugendlichen schon viel zu früh erwachsen sein müssen. Kaum etwas Materielles verbinden die Jugendlichen mit dem Wörtchen „Glück“, sondern Zufriedenheit, zuverlässige Eltern und „ein gutes soziales Umfeld.“ Ich jedenfalls habe Glück gehabt. „Meine“ neue Klasse, die 4C der Hotelfachschule Bruneck, ist voller lebhafter junger Menschen, mit denen man herrlich reden, lachen und streiten kann. Die fünf Stunden pro Woche sind wie eine kleine Insel in meinem beruflichen Alltag. Und ich habe Glück, dass sie bereit sind, mir ihre Definition von Glück zu offenbaren. „Jede Sekunde des Lebens zu genießen, wirklich zu leben, das ist Glück für mich“, sagt Hannes, 18 Jahre jung. „Und wenn ich an meine Ausbildung denke, dann bin ich auch glücklich, vor allem, wenn ich sehe, was ich bis jetzt erreicht habe.“ Dass das Wörtchen „Glück“ für jeden etwas anderes bedeuten mag, darin sind sich meine Schülerinnen und Schüler einig, und auch darin, dass zum Glück Freunde gehören und „eine gesunde Familie, die sich um einen kümmert.“ Glück sei keine Glückssache, sondern vielmehr eine Frage der Lebenseinstellung. Dieses Zitat hat Isabella an das Ende ihres Textes geheftet. „Oups“ steht in etwas ungelenken Lettern daneben. Oups steht für einen Verlag, der liebenswerte Gedanken rund um den Planet des Herzens veröffentlicht. Oups steht aber auch dafür, dass „das mit der Lebenseinstellung die Sache sehr viel komplizierter mache, schließlich überlasse man die Lebenseinstellung ja nicht dem Zufall.“ Eine Kollegin lässt sich dann auch von der Idee begeistern, die Schülerinnen und Schüler einer – gelinde formuliert – etwas turbulenten ersten Klasse einen Text zum Thema Glück schreiben zu lassen. Vor Freude in die Luft springen zu können und doch an manchen Tagen am liebsten allein auf der Welt sein zu wollen, Geborgenheit zu fühlen, „obwohl man nach außen cool tun muss“ und hin und wieder auch nur „eine nette SMS oder ein Lächeln“, das alles bedeutet Glück für die Vierzehn- und Fünfzehnjährigen. Eine Schülerin weigert sich zu schreiben, „obwohl ich schon auch Glück gehabt habe.“ Glück sei schwer zu fassen, nicht immer zu verstehen und habe ganz oft mit den leisen Seiten des Lebens zu tun. „Und manchmal weiß ich nicht, warum ich glücklich bin“, schreibt Lisa. „Ich stehe in der Früh auf und habe einfach ein gutes Gefühl.“
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dis kus sion
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