Ein pädagogisch sinnvoller Stundenplan

Überlegungen und Erfahrungen aus verschiedenen Schulen

Was ist ein pädagogisch sinnvoller Stundenplan? Welche lernpsychologischen Erkenntnisse werden in den Kriterien für die Erstellung von Stundenplänen berücksichtigt? Können sich Schulen durch eine Umgestaltung traditioneller Stundenpläne eiserner Fesseln entledigen, eine Flexibilisierung der Unterrichtsorganisation vorantreiben und neuem Lernen zum Durchbruch verhelfen? Mit diesen Fragen setzen sich drei Lehrerinnen, ein Lehrer und eine Direktorin auseinander:

Unterrichtsbausteine statt Stundenlektionen - von Marlies Urthaler und Karin Pizzinini, GS Sterzing

Über Schülerzeiten und Lehrerzeiten - von Eleonora Gufler, Lehrerin an der Mittelschule Naturns

Möglichkeiten einer alternativen Unterrichtsorganisation wenig genutzt - von Florian Laner, Mathematiklehrer an der Gewerbeoberschule Meran

Die Kluft zwischen Theorie und Praxis - von Ledi Turra Rebuzzi, Direktorin am Realgymnasium und an der Handelsoberschule Sterzing


 

Unterrichtsbausteine statt Stundenlektionen
Von Marlies Urthaler und Karin Pizzinini, GS Sterzing

"Reif werden lassen ist der Weg der Natur und die wahre Lehrart." Dieser Ausspruch stammt von Johann Heinrich Pestalozzi. Es ist auch die Leitidee, die wir in unseren beiden ersten Klassen in einem Schulentwicklungsprojekt verwirklichen.

Zusammen mit einer ganzen Kindergruppe und mit jedem einzelnen Kind eine Lernumgebung zu schaffen, in der jedes Kind und die Gruppe leben, sich entfalten und gut wachsen kann, sehen wir als unsere Hauptaufgabe an. Die Lernenden sollen nicht länger Konsumenten vorgegebenen Wissens sein, sondern die Freiheit und Kraft entdecken, ihre Lernumwelt, Ziele und Wege ihres Lernens möglichst selbst zu gestalten.

Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, bieten wir - angeregt von Seminaren mit Edwin Achermann aus Stans (CH) und nach dem Modell seines Unterrichtskonzeptes "Mit Kindern Schule machen" - in unseren beiden ersten Klassen offenen Unterricht an.

Aber auch offener Unterricht ist auf Strukturen angewiesen, die einen geordneten Ablauf ermöglichen. Klar umschriebene Unterrichtsbausteine und eine Unterrichtsorganisation, die alles zusammenhält und zugleich auch offen ist für Veränderungen, sind zwei wichtige Voraussetzungen.

Fünf wichtige Unterrichtsbausteine

Unser Lernverständnis führt weg vom stark aufgefächerten Stundenplan nach Lektionen zu einer Gliederung in folgende Unterrichtsbausteine: Planarbeit, Freie Tätigkeit, Musisches Angebot, Ritual und Draußentag. Diese Unterrichtsbausteine sind miteinander verbunden. Ihre Ausrichtungen und Schwerpunkte sind aber verschieden.

Planarbeit: Während der Planarbeit arbeiten die Kinder am Grundverständnis, am Orientierungswissen und an den Grundfertigkeiten in Deutsch und Mathematik. Die Lehrperson ruft die ganze Lerngruppe zusammen, um mit allen Kindern zu arbeiten, sich mit einem Thema auseinander zu setzen, innerhalb der ganzen Gemeinschaft individuell zu üben. In Verbindung mit den anderen Unterrichtsbausteinen wird dieser Baustein als gemeinsamer, thematischer Unterricht im jeweiligen Klassenverband umgesetzt.

Freie Tätigkeit: Mit Hilfe von Lernplänen, Werkstätten, Karteien, anregenden Materialsammlungen und durch gemeinsame Auseinandersetzung mit Fragestellungen arbeitet das Kind allein, mit anderen Kindern und mit der Lehrperson an den Lernzielen, am Arbeitsverhalten und an der Fähigkeit zusammenzuarbeiten. In der Freien Tätigkeit lernt das Kind auch die Selbsteinschätzung hinsichtlich Arbeitstempo, Arbeitseinteilung und Leistungsbewältigung. In diesem Unterrichtsbaustein werden die Klassenverbände aufgelöst, die Kinder suchen sich selbst einen für sie geeigneten Arbeitsplatz.

Musisches Angebot: In diesem Baustein lernt das Kind, seine kreativen Fähigkeiten zu entwickeln und umzusetzen. In Form von Bildnerischem Gestalten, Musik hören und Musik machen sowie auch in Leibeserziehung bringt das Kind seine Kreativität ein. Jede Lehrperson übernimmt in dieser Phase einen dieser Bereiche und arbeitet mit einer Kleingruppe an den verschiedenen Möglichkeiten der Ausdruckfähigkeit.

Ritual: Auch beim Unterrichtsbaustein Ritual ruft die Lehrperson die ganze Lerngruppe im jeweiligen Klassenverband zusammen, um durch Erzählkreise, Rückmeldungsrunden oder Vorlesen eines Bilderbuches die Gemeinschaft, also den sozialen Aspekt zu fördern.

Draußentag: Der Unterrichtsbaustein Draußentag, in dem beide Klassenverbände gemeinsam in den Wald gehen, um Natur zu erleben und bewusst zu erfahren, findet jeweils samstags seinen Platz. Durch Tasten, Riechen, Hören und Fühlen können die Kinder die Umwelt und die Natur in ihrer Vielfalt erschließen und eine individuelle Beziehung zu ihr aufbauen. Die Natur erhält so einen Eigenwert, unabhängig von ihrem Nutzen für den Menschen. Die Sensibilisierung der Sinne, das Hervorrufen von Neugier und Gefühlen ermöglichen den Aufbau einer positiven emotionalen Beziehung zur Natur als Grundlage für einen verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit ihr.

Unterrichtsorganisation

Je vielfältiger und offener Unterricht gestaltet wird, desto klarer muss die Organisationsform sein, damit kein unproduktives Chaos entsteht. Solche Organisationselemente sind:

  • Tages- und Wochenplan: Die Tätigkeiten und Arbeiten der Gruppe und der einzelnen Kinder werden auf dem Tages- und Wochenplan festgehalten.
  • Besprechung: Die Lehrperson bespricht mit einzelnen Kindern oder mit der ganzen Gruppe das Unterrichtsgeschehen und verschiedene Situationen.
  • Austausch: Die Kinder stellen einander Arbeiten vor.
  • Klassenzimmergestaltung: Die Klassenzimmer sind so ausgestattet und gestaltet, dass sie den Unterricht nach diesem Modell ermöglichen.

 

Über Schülerzeiten und Lehrerzeiten - von Eleonora Gufler, Lehrerin an der Mittelschule Naturns

Der Umbau der Grundschule Naturns machte die vorübergehende Übersiedlung von Grundschulklassen in das Gebäude der Mittelschule notwendig. Es gab unterschiedliche Zeiten für Unterrichtsbeginn und -ende, eine unterschiedliche Dauer der Unterrichtsstunden und unterschiedliche Pausen. Wann sollte da die Schulglocke läuten? Man einigte sich auf das Läuten bei Beginn des Unterrichts am Morgen und am Ende des Unterrichts zu Mittag. Die Schulglocke wurde (fast) abgeschafft.

Verzicht auf die Schulglocke

Dieser Entscheidung waren viele Befürchtungen vorausgegangen: Wird der Stundenwechsel funktionieren? Was geschieht, wenn Lehrer die Stunde überziehen oder nicht rechtzeitig zum Unterricht erscheinen? Und was, wenn alle Uhren anders gehen? Nach welcher Uhr richten wir uns?

Anders als erwartet brachte das fehlende Klingelzeichen beim Stundenwechsel nicht wie befürchtet mehr Chaos, sondern mehr Ruhe: Das Drängen auf den Treppen, Gängen und Toiletten ging deutlich zurück. Gleiches ließ sich vom Lärmpegel sagen. Bei Unterrichtsende hörten die Schüler bis zum Ende zu, der Satz wurde zu Ende geschrieben, die Rechnung zu Ende gerechnet, der Gedanke zu Ende gedacht, Lernschritte ohne Hektik abgeschlossen.

"Kinder und Uhren
dürfen nicht ständig aufgezogen werden.
Man muss sie auch gehen lassen."
(Jean Paul)

Die Erfahrung mit der Schulglocke zeigt, dass ein anderer Umgang mit der Zeit relevante Auswirkungen auf das Lernen und das Leben in der Schule hat. Folglich dürfte es sich auch lohnen, über eine Umgestaltung der Stundenpläne nachzudenken.

Stressfaktor Stundenplan

Der Stundenplan regelt maßgeblich das schulische Leben, indem er zeitliche Abläufe für das Lernen festsetzt. Er wirkt dabei zuweilen lernhemmend für Schüler und Schülerinnen. Für das Arbeiten der Lehrer und Lehrerinnen gilt das auch. Besonders die Anhäufung unterschiedlicher Inhalte, Themen, Aufgaben, Lernsituationen und Lernanforderungen im 45-Minuten-Takt an einem Vormittag ermüdet, lenkt ab und verhindert die gründliche Auseinandersetzung mit einer Sache. Der Stundenplan kann ein erheblicher Stressfaktor sein.

Nachdenken über flexible Lernzeiten

Besonders die neuen Anforderungen an die Schule wie handlungsorientiertes und fachübergreifendes Lernen erfordern ein Nachdenken über neue Zeiten. Ich stelle mir dabei anstelle der bisher üblichen Streuung der Stunden innerhalb einer Woche mit einer Doppelstunde für die Schularbeiten eine allmähliche Auflockerung der Stundenpläne vor. Die angestrebte Richtung: mehr Doppelstunden, Tagesunterricht, eingeplante Formen von Freiarbeit und Projektarbeit, Stundenpläne, die nicht ein ganzes Schuljahr lang an einem bestimmten Tag in einer bestimmten Stunde einen ganz bestimmten Unterricht vorsehen, sondern offener und flexibler sind.
Gestaltung:


 

Möglichkeiten einer alternativen Unterrichtsorganisation wenig genutzt - von Florian Laner, Mathematiklehrer an der Gewerbeoberschule Meran

Die einzelne Schule hat die Aufgabe, für ihre Schülerinnen und Schüler eine geordnete Lernumwelt zu schaffen, die dazu anregt, mit Selbstvertrauen Wissen zu erwerben, allgemeine Kompetenzen und Werteinstellungen zu entwickeln und soziale Erfahrungen zu sammeln und zu erweitern. Dazu brauchen die Schulen Gestaltungsfreiheit und Verantwortungsspielraum, was ihnen die Schulautonomie nun zugesteht.

Ein fester Zeittakt für den Rhythmus des Schullebens

Eine nicht zu unterschätzende Stellung im Schulleben hat der meist mühsam erarbeitete Stundenplan. Die zeitliche Grundeinheit für die Unterrichtsorganisation bildet bislang die 45- oder 50-Minuten-Einheit mit allen Varianten der Doppel- oder Mehrfachstunden in speziellen Fächern. Sie ist nicht nur Berechnungsgrundlage in Bezug auf die Stundentafeln und die Unterrichtsverpflichtung der Lehrerinnen und Lehrer, sondern prägt als fester Zeittakt den Rhythmus des Schullebens.

Möglichkeiten einer alternativen Unterrichtsorganisation

Bisher bestanden zu wenig Möglichkeiten einer alternativen Organisation des Unterrichtsangebotes und des Schullebens wie z. B.:

  • · einer rhythmisierenden Gestaltung des Tages- und Wochenablaufs,
  • · einer Epochalisierung,
  • · einer Mischung unterschiedlicher Zeiteinheiten,
  • · einer Zeitplanung für selbstständige Arbeit,
  • · eines fächerübergreifenden Unterrichts unter Beteiligung verschiedener Lehrkräfte.

Bereits heute vorhandene Möglichkeiten werden von vielen Schulen nicht genutzt; die Organisation des Unterrichts in gewohnten 45- oder 50-Minuten-Einheiten verengt die didaktischen und methodischen Gestaltungsmöglichkeiten entscheidend. Ein solcher Stundenplan ist ja nur für Lerngruppen in Jahrgangsklassen entwickelt worden und verfolgt das Ziel, die (von Beginn an nicht existente) Altershomogenität zu erhalten und weiter zu führen - ein Vorhaben, das natürlich nie erreicht wird. Die Zusammensetzung von Lerngruppen nach Jahrgangsklassen stellt jedoch (immer noch) die Norm dar.

Sprengung der Stundenplanfesseln als Ausnahme

Jahrgangsübergreifende Lerngruppen dürfen in Ausnahmefällen eingerichtet werden, nämlich dann, wenn sie jahrgangsbezogen nicht zustande kommen. Eine gewollte altersheterogene Zusammensetzung bildet im Schulalltag hierzulande noch die Ausnahme. Sie kommt allenfalls in Projekttagen und Projektwochen vor und wird dann in der Regel als pädagogisch bereicherndes Moment erfahren. Erfahrungen mit altersheterogenen Gruppen in anderen Staaten und in Schulen im nicht-öffentlichen Bereich werden bislang kaum aufgegriffen, obwohl der Wunsch nach der Sprengung der Fesseln des bekannten Stundenplans in allen Gremien der Schulen zu spüren ist.
Bei der Gestaltung des Stundenplanes sind meines Erachtens einige weitere Gesichtspunkte bzw. Fragen zu beachten:

  • · Welche Fächer werden in die bekannten physiologisch starken Lernphasen gesetzt?
  • · Wie greifen die Fächer ineinander?
  • · Ist für Ausgewogenheit zwischen Spannung und Entspannung gesorgt?
  • · Sind die Fächer so verteilt, dass sowohl der schulische Tages- wie auch der Wochenablauf eine Ausgewogenheit zwischen den Urqualitäten Denken - Fühlen - Wollen zulässt?
  • · Wirken die in den Stundentakt aufgenommenen Fächer hygienisch auf das sich entwickelnde Menschenwesen oder eher zerstörerisch und krankmachend?

Eine "gute", dem Schüler gemäße Gestaltung des Stundenplans beruht ganz und gar auf Menschenerkenntnis. Eine Menschenerkenntnis im durchgreifenden Sinne ist aber nur aus einer umfassenden Welterkenntnis heraus möglich, denn der Mensch wurzelt mit all den Kräften, die er in sich trägt, in der Welt.

 


 

Die Kluft zwischen Theorie und Praxis - von Ledi Turra Rebuzzi, Direktorin am Realgymnasium und an der Handelsoberschule Sterzing

Wann ist ein Stundenplan pädagogisch sinnvoll? Doch nur dann, wenn er selbstgesteuertes, nachhaltiges Lernen gewährleistet oder es zumindest nicht verhindert.

Im Bereich der organisatorischen Maßnahmen, die den Lernprozess prägen, beeinflussen insbesondere zwei Elemente - Stundentakt und Fächerfolge - die Wirksamkeit der Lernorganisation in entscheidendem Maße.

Lernpsychologische Erkenntnisse

  • · Selbstständiges Lernen besteht aus vielen Schritten: sich Ziele setzen, planen, Informationen suchen, Überblick gewinnen, sich vertieft mit Inhalten auseinandersetzen, kontrollieren, Ergebnisse präsentieren, reflektieren.
  • · Der Lernerfolg ist größer, je mehr Sinne in den Prozess einbezogen werden. Je mehr Raum dem Schüler für eigene Planung und Aktivität gewährt wird, desto größer sind Aufmerksamkeit und Motivation. Folglich braucht Lernen Zeit und Pausen.
  • · Lernhemmende Faktoren sind u. a. Stofffülle und fehlende Pausen, während Abwechslung in der Fächerfolge, in der Methode und den eingesetzten Arbeitstechniken, aktive Mitarbeit und die Nutzung vieler Lernkanäle Einsicht und Behalten fördern.

Der Satz "Wenn alles schweigt und einer spricht, so nennt man das Unterricht!" verweist trotz der karikierenden Übertreibung auch auf ein Fünkchen Wahrheit. Wenn die Aufgabe des Schülers nicht nur darin besteht, aus der Schule möglichst gut geschnürte Wissenspakete mitzunehmen, die er sich zu Hause im Alleingang auf- und nachbereiten muss, damit er sie in der Prüfungssituation möglichst exakt wiedergeben kann, wenn Lernen nicht zum "Schluck-Spuck-Verfahren" verkommen soll, dann muss zuallererst ein Stundentakt gefunden werden, der nicht zu viele Einheiten in einen Arbeitstag hineinpresst und außerdem zwischen den einzelnen Einheiten auch Pausen vorsieht.

Sechs Einheiten zu 50 Minuten mit insgesamt ca. 15 Minuten Pause an einem Vormittag oder gar neun oder zehn Einheiten an einem Tag sind didaktisch nicht vertretbar: Ein solcher Stundentakt reduziert de facto - allein schon durch den Lehrerwechsel- die einzelnen Einheiten auf 45 Minuten; innerhalb dieser Zeitspanne soll Wiederholung bzw. Anknüpfung an Bekanntes, Auseinandersetzung mit Neuem, Vertiefung, Übung, Übertragung auf neue Bereiche und Überprüfung des Angeeigneten stattfinden. Das kann entweder überhaupt nicht funktionieren oder vollzieht sich auf Kosten der Einheit des Wissens: es können nur - isolierte - Teilchen behandelt werden und vor allem kann keine rechte Begegnung zwischen dem lernenden Ich und dem Stoffbereich zustande kommen. Alle Vorsätze von schülerzentriertem Unterricht müssen missglücken, jegliches methodische Können der Lehrer ist zum Scheitern verurteilt und jedes Schulprogramm entlarvt sich als reines Lippenbekenntnis.

Was ist pädagogisch sinnvoll?

Ein pädagogisch sinnvoller Stundenplan ist ursächlich an einen sinnvollen, lernfördernden Stundentakt gekoppelt, d. h.:

  • · Jeder Schultag sollte mindestens eine lange Einheit (75-100 Minuten) aufweisen, in der selbstgesteuertes Lernen, eigenständiges Tun, Arbeit im Team, Experimentieren, Problemlösen, Transfer u. a. m. Platz finden.
  • · Zwischen den einzelnen Unterrichtsstunden sollten wiederholt kurze Pausen eingeplant werden. Sie dienen der Bewegung, lassen "das Gehirn nachsitzen", fördern Kommunikation und Sozialisierung. Auch können sie für die Organisation der Arbeitsmaterialien sowie für das Sich-Einstimmen in die nächste Tätigkeit verwertet werden.

Für die Verteilung der Fächer gilt:

  • · Sprach- und Sachfächer sollten abwechseln, damit möglichst wenig Überlappungen und Verwechslungen stattfinden;
  • · in der letzten Unterrichtsstunde sollte nicht immer dasselbe Fach gelehrt werden;
  • · die Fächer für den Nachmittagunterricht sollten im Lauf des schulischen Curriculums rotieren;
  • · auch sollte täglich eine Einheit für musische oder kreative Tätigkeiten reserviert werden.

So weit die Theorie. In der Regel erstellt der Schulrat die Kriterien für die Stundenplangestaltung. Die konkrete Ausarbeitung der Stundenpläne wird einer Arbeitsgruppe im Kollegium übertragen, welche die schwierige Aufgabe hat, vorgegebene Richtlinien mit den verfügbaren personellen und räumlichen Ressourcen in Einklang zu bringen.

Und wie sieht es in der Praxis aus?

Da heißt es z. B. zu bedenken, dass die Turnhalle nur an bestimmten Tagen verfügbar ist, dass der Physik- und der Chemiesaal gleichzeitig besetzt sind, dass ein Teil einer Klasse für den Englischunterricht in das Sprachlabor geht, während der andere Teil sich im PC-Raum mit Mathematik beschäftigt, was aber nicht möglich ist, da der PC-Raum für Textverarbeitung gebraucht wird.

Da heißt es u. a. zu bedenken, dass einige Kollegen einen Teilzeit-Vertrag haben, andere nur Reststunden unterrichten und folglich nur an gewissen Tagen verfügbar sind, dass Montag, Mittwoch und Samstag für Lehrer die beliebtesten "freien Tage" sind, dass der Nachmittagunterricht für das eine oder andere Fach wenig ergiebig ist, dass der eine oder andere Kollege eine weite Anfahrzeit hat.

Sollte dann während des Schuljahres auf Grund einer Erkrankung oder einer Mutterschaft ein Lehrerwechsel stattfinden und die Supplenz-Lehrkraft, die der Direktor nach langem Suchen endlich gefunden hat, nur an bestimmten Tagen Zeit haben, bleiben leider alle theoretisch schönen Einsichten, alle guten Vorsätze, alle einstimmig verabschiedeten Kriterien nichts als fromme Wünsche. Wenn Schule trotzdem funktioniert, ist das dem methodischen Können der Lehrkräfte und dem Lerneifer der Schüler zu verdanken.

Wir haben die 6-Tage-Woche mit folgendem Stundentakt:

 

Montag – Freitag

Samstag

1

07.55 – 9.10

07.55 – 9.10

 

Pause

Pause

2

9.15 – 10.05

9.15 – 10.05

3

10.05 – 10.55

10.05 – 10.55

 

Pause

Pause

4

11.15 – 12.05

11.05 – 11.55

5

12.05 – 12.55

 

 

 

 

 

Dienstag

 

6

14.00 – 14.50

 

7

14.50 – 15.40

 

 

 

 

8

15.45 – 16.35

 

9

16.35 – 17.25