von
Johanna Mitterhofer und Warum diese Sonderausgabe
zur Schulreform? Die Reform ist noch nicht ganz ausgegoren. Dennoch soll
darüber berichtet werden: der Information wegen und damit Auseinandersetzung
stattfindet. Nichts mehr hat Bestand,
das schürt Ängste und Widerstände. Nachdem die Grundschulreform
endlich bewältigt worden ist, stehen wieder tiefgreifende Neuerungen
an. An Mittelschulen macht sich Lethargie breit; ihren Lehrerinnen und
Lehrern sind die Zukunftsperspektiven abhanden gekommen. Einstweilen kann
nur vermutet werden, dass aus der Mittelschule ein Ansturm auf Versetzungen
erfolgt, um dem beruflichen "Abstieg" in die niedrigere Schulstufe
zu entgehen. Lehrerinnen und Lehrer aus der Mittelschule, die eine akademische
Ausbildung absolviert haben, können sich schwer mit dem identifizieren,
was Grundschularbeit bisher ausmachte. Das in der siebenjährigen
neuen Grundschule wegfallende Jahr lässt selbstverständlich
auf einen Verlust von Lehrerstellen schließen. Minister Tullio De
Mauro verspricht zwar, dass es mit der Umsetzung der Schulreform keine
Reduzierung der Stellen des unterrichtenden Personals geben soll. Trotzdem
ruft die Schulgewerkschaft CISL in ihrem Mitteilungsblatt "Scuola
e formazione" vom 20. 11. 2000 dazu auf, die Reform der Schulzyklen
besser zu durchdenken. Sie spricht von "einem großen Bluff",
stellt sich aber nicht grundsätzlich gegen eine notwendige Reform
des Schulsystems. Sofern Bewährtes
nicht auf der Strecke bleibt, ist Modernisierung zu bejahen. Jede Schulstufe
hat ihre eigenen Stärken und kann auf positive Erfahrungen zurückblicken,
auf denen aufgebaut werden muss. Lehrerinnen und Lehrer der Grund- und
Mittelschule haben allerdings unterschiedlich lange und unterschiedlich
anspruchsvolle Ausbildungscurricula durchlaufen. Ihre Berufsbilder stellten
unterschiedliche Anforderungen an sie; dementsprechend haben sie unterschiedliche
Wertvorstellungen entwickelt. Unterstützung
dürften auch die Direktoren benötigen, die von der jeweils anderen
Schulstufe viel zu wenig wissen. An der Grund- und Mittelschule gibt es
noch unterschiedliche Stundenverpflichtungen, unterschiedliche Stellenpläne
und Modalitäten der Stellenvergabe, um nur einzelne Beispiele herauszugreifen.
Eine Angleichung zu finden, die von beiden Seiten akzeptiert werden kann,
ist eine Herausforderung. Offen bleibt - neben
all den Ungewissheiten - die zentrale Frage: Wie kann mit der Reform so
umgegangen werden, dass sie die Betroffenen mittragen und dass sie den
Adressaten, den Schülerinnen und Schülern, zugute kommt?
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mit der Schulreform. |