V. Wissenswertes

 

1. Die Lage der Ortschaften

 

Die Gemeinde Deutschnofen dehnt sich auf einem Hochplateau aus Porphyr südöstlich von Bozen aus und besteht aus den Fraktionen Deutschnofen, Eggen und Petersberg. Die Gesamtfläche der Gemeinde Deutschnofen umfaßt 11.203 ha. Deutschnofen hat über 3.300 Einwohner. Der Hauptort Deutschnofen liegt auf einer Höhe von 1357 m. Eggen und Petersberg auf 1126 m bzw. 1389 m.

 

Welschnofen ist die östliche Nachbargemeinde von Deutschnofen. Der Ort liegt auf einer Höhe von 1182 m. Die Gemeinde Welschnofen hat eine Ausdehnung von 5040 ha. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von Birchabruck bis hinauf zum Latemar, zum Karerpaß und zum Rosengarten. Die Einwohnerzahl liegt bei 1850.

Teile der Gemeindegrenzen beider Gemeinden sind gleichzeitig auch die Grenze zur Provinz Trient.

 


 

2. Die Besiedlungsgeschichte

 

Die Bebauung dieser Gebirgsgegend reicht wahrscheinlich bis in die Zeit vor Christi Geburt zurück. Die erste Nachricht über dieses Gebiet stammt aus dem Jahre 888 n. Chr. In einem Vertrag zwischen dem bayerischen Herzog Arnulf und dem italienischen König Berengar werden erstmals "Nova" genannt. Der Name ist romanischer Herkunft und bedeutet Neuland. Man verstand damals unter diesem "Nova-Gebiet" die neugerodeten Gelände zwischen dem Etschtal und dem Latemar. Das Nova-Gebiet war im Westen von Deutschen besiedelt worden, im östlichen Teil ließen sich vom Fassatal kommende Ladiner nieder, wovon auch "Nova Theotonica" und Nova Latina" zeugen, wie Deutschnofen und Welschnofen bereits 1279 genannt werden. Um 1350 tauchte erstmals der Name "Waelisch Noven" auf. Das Wort "waelisch" oder "welsch" wurde von den Deutschen für ladinisch verwendet. Die Besiedlung war um 1200 bereits abgeschlossen. Auch Urkunden aus den Jahren 1142, 1175 und 1177 sprechen von einem Nova.

Durch die Besonderheit des Deutschnofner Dialektes herrschte lange Zeit über die Herkunft der Einwohner von Deutschnofen große Unklarheit. Erst in unserem Jahrhundert ist man zum Schluß gekommen, daß auch die Bewohner des Regglberges, so wird die Hochfläche südöstlich von Bozen auch genannt, aus dem bairischen Sprachraum gekommen sind. Ursprünglich war man der Überzeugung, daß die Deutschnofner von Schwaben oder Hessen abstammen. Eine Sage z. B. erzählt, daß Deutschnofen eine alte schwäbische Siedlung war und in dieses Gebiet dann zur Zeit Kaiser Konrads hessische Siedler stießen, um das Gebiet wieder zu besiedeln, nachdem dessen Bewohner bis auf eine Tschufflertochter von der Pest ausgerottet worden waren. Andere hingegen sagen, daß die Hessen gerufen wurden, um als Bergleute zu arbeiten, und daß man ihnen später das Land als Besitz übergeben hätte. Auch heute werden die Deutschnofner von den Nachbarn manchmal noch Hessen genannt.

Als Pfarre wird Deutschnofen zum erstenmal 1265 erwähnt, während Welschnofen zur Pfarre Völs gehörte und erst im Jahre 1604 eine eigene Pfarrei wurde.

Deutschnofen bildete seit dem Hochmittelalter eine geschlossene Markgemeinschaft und Gemeinde und wurde noch im frühen 13. Jahrhundert ein eigenes Gericht. Die Tiroler Landesfürsten übergaben dieses Gebiet im Laufe der Zeit verschiedenen Adeligen.

Zur Gemeinde Deutschnofen gehörten schon immer auch die Fraktionen Eggen und Petersberg. Beide wurden auch kirchlich von Deutschnofen aus betreut. Eggental, wie Eggen früher immer genannt wurde, wird urkundlich zum erstenmal bereits um die Mitte des 11. Jahrhunderts bei der Grenzbeschreibung zwischen den Bistümern Brixen und Trient erwähnt. Nach dieser wird Eggental noch zum Bistum Trient gezählt. Welschnofen hingegen gehörte zum Bistum Brixen. Die Grenze bildete u.a. das Eggental.

Petersberg wird zum ersten Mal urkundlich in den Jahren 1186 und 1189 erwähnt. Die Besiedelung von Petersberg ist wahrscheinlich von zwei Seiten aus erfolgt, nämlich von Deutschnofen aus, darauf deutet die Zugehörigkeit zur Pfarre, und von Leifers aus.

 

3. Gerichtsbarkeit und Verwaltung

 

Deutschnofen war seit dem 13. Jahrhundert ein eigenes Gericht. Die Gemeinde-, Gerichts- und Pfarreigrenzen stimmen schon seit früher Zeit immer überein, was auf ein hohes Alter kirchlicher und kommunaler Tätigkeit schließen läßt. Von den Anfängen bis 1309 wurde es von landesfürstlichen Beamten und Richtern verwaltet, von 1309 bis ungefähr 1500 war es ein Pfandgericht und anschließend bis 1827, als es mit dem landesfürstlichen Landgericht Karneid und Bozen vereint wurde, ein Eigentumsgericht. Die Dingstätte befand sich auf dem Platz bei der Pfarrkirche. Der Sitz der Gerichtsbehörde befand sich im Schloß Thurn oberhalb der Kirche, wo schon im 15. Jahrhundert die Herren von Niedertor ihren Ansitz hatten. Heute ist dieses Gebäude Sitz der Gemeinde.

Welschnofen gehörte ursprünglich zum Gericht Völs und kam, als dieses geteilt wurde, zum Gericht Steinegg, das dann auch Gericht Karneid genannt wurde, weil die Gerichtsherren die Gerichtsstätte, das ist der Ort, wo zu Gericht gesessen wurde, auf ihr Schloß verlegten. Wohlgefühlt haben sich die Welschnofner in diesem Gericht aber nicht, sie haben sich öfters beim Landesfürsten beschwert und wären lieber selbständig gewesen. Dieser Wunsch ging aber erst im Jahre 1870 in Erfüllung, als Welschnofen eine selbständige Gemeinde wurde.

 

 

Homepage Bürgernetz - Südtiroler Informatik AG - Feedback - ? Search

Email to webmaster@provinz.bz.it
last modified: 05 September, 1997 09:39