Hitlers Weg zur Macht

1913 entzog sich Hitler dem österreichischen Militärdienst durch Übersiedlung nach München, trat allerdings 1914 bei Kriegsausbruch freiwillig in die bayer. Armee ein. 1914-1918 war er Meldegänger an der Westfront (1915 gefeiert,1918 mit dem eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet).

Im Juli 1921 übernahm Hitler den Vorsitz der Partei, deren Mitgliederzahl sich bis zum Herbst 1923 verzehnfachte (56.000). Anklang fand er vor allem mit seiner radikalen Agitation gegen den Versailler Vertrag, die "jüd.-marxist Novemberverbrecher", das "jüd. Grosskapital" und das liberal-demokratische "System" der Weimarer Republik.

1923, auf dem Höhepunkt der Inflation und in äußerst gespannter politischer Lage in Deutschland, versuchte Hitler zusammen mit Erich Ludendorff, die zaudernden Rechtskreise durch die Ausrufung einer "Regierung der nationalen Revolution" zum Handeln zu zwingen, scheiterte doch mit dem dilettantisch angelegten H,-Putsch, Die NSDAP wurde verboten, Hitler verhaftet und vom Münchner Volksgericht im April 1924 mit einigen Mittätern zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt. Bereits nach 8 Monaten aus der Festung Landsberg, wo er den Band seiner Bekentnis- und Programmschrift "MEIN KAMPF" verfasst hatte, wieder entlassen, erreichte Hitler die Aufhebung des Verbots der Partei und begann mit ihrem Wiederaufbau. Im Zeichen der vorübergehenden Konsoliedierung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland und auch wegen des Redeverbots, das 1925-1928 in den meisten Reichsländern gegen Hitler verhängt wurde, gewann die Partei nur allmählich an Boden, sammelte jedoch einen verlässlichen Kader von Unterführern und Gefolgsleuten, die Hitler nahezu vorbehaltlos ergeben waren. In der entstehendenb "Führerpartei", in der sich die Willensbildung nach dem Schema von Befehl und Gehorsam vollziehen sollte, wurde Hitler zum Objekt eines propagandistisch genutzten Führerkults.

Den Durchbruch zur Massenpartei erreichte die NSDAP seit 1929 unter den für sie günstigen Umständen der Weltwirtschsftskrise und der Selbstdemontage des parlamentarischen Systems, dessen tragende demokratischen Kräfte keine mehrheitsfähigen Konzepte gegen ihren Aufstieg zu entwickeln vermochten. Hitler wuchs eine Schlüsselrolle zu, da er über den plebiszitären Rückhalt verfügte, der den Gegnern der Republik auf der politischen Rechten in Militär, Verwaltung, Großgrundbesitzer und Großwirtschaft fehlte. Hitler verfolgte eine Taktik der Zusammenarbeit in der "nationalen Opposition" bei Wahrung der Eigenständigkeit der NSDAP.

 Hitler war fortan weder politisch, bürokratisch,militärisch noch wirtschaftlich an rechtliche Normen oder Rücksichtsnahme auf andere Machtzentren gebunden. Seine Entscheidungen konnten sich in Gesetzes- oder Verordnungsform niederschlagen, aber auch im persönlichen Auftrag im "Führerbefehl". Der nach außen hin behauptete, über 1945 hinaus lange nachwirkende Eindruck der "monolithischen Geschlossenheit" des Regimes täuschte jedoch: in der Realität gab es unterhalb Hitlers keine einheitsstiftende Verbindlichkeit im Nazionalsozialismus.

Die militärischen Erfolge der ersten Feldzüge, deren Strategie Hitler mitbestimmt hatte, führten dazu, dass Hitler sich auch als Feldherr für unfehlbar zu halten begann, obwohl er von Beginn an fundamentalen Fehleinschätzungen unterlegen war, deren größte die Illusion war, den Kriegseintritt Großbritanniens und der U.S.A. vermeiden zu können. Im Dezember 1941 übernahm er selbst den Oberbefehl über das Heer. Widerspruch seiner militärischen Berater ertrug er immer weniger, auch als die Kriegslage aussichtslos wurde. Ein Waffenstillstand kam für ihn zu keinem Zeitpunkt des Krieges in Frage. Die Unterdrückungsmaßnahmen und der Völkermord in den eroberten Gebieten, vor allem die als "Endlösung der Judenfrage" umschriebene Auslöschung allen jüdischen Lebens im deutschen Machtbereich mit fast 6 Mio. Opfern, fanden in den meisten Fällen auf Hitlers Weisung, jedenfalls aber mit seiner Billigung statt. Hitler entging mehreren Versuchen aus der Widerstantsbewegung, ihn zu töten. Mit seinem Selbstmord im Bunker der Reichskanzlei in Berlin, das bereits von sowjetischen Truppen eingeschlossen war, entzog sich Hitler am 30. 04.1945 der Verantwortung für die bisher größte Geschichtskatastrophe. Die Neuordnung Europas und der Welt nach dem von ihm entfesselten 2. Weltkrieg hatte bis 1989/90 Gültigkeit.

 

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