V.A.S.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Liebe Freunde und Mitstreiter vom VAS,
ich möchte euch ein Schreiben zur Kenntnis bringen, das ich im Auftrag des Vorstands des VAS verfasst und an die Unterrichtsministerin geschickt habe. Einige Formulierungen werden euch vielleicht nicht so zusagen, aber Ihr wisst schon, die Politik fordert nun mal ihren Tribut. Lest selbst:


Vorschläge zur definitiven Schulreform


An Ihro Durchlaucht und Hochwohlgeboren

Frau Unterrichtminister Dott. Letizia Brichetto Arnaboldi Moratti,


erlauben Sie meiner Wenigkeit zuallererst mich vorzustellen: Ich bin Dr. Ehrenfried Schullerer, langjähriger Vorsitzender des Vereins zur Abschaffung der Schule. In dieser meiner Eigenschaft arbeite ich ehrenamtlich und gewissenhaft am Ziel, die Gesellschaft von der Schule zu befreien (?), nein, erlösen (!). Denn sie ist so überflüssig wie ein Kropf.

Des Weiteren darf ich Ihnen meine Bewunderung - und natürlich auch die meiner Mitstreiter - übermitteln. Wir sind von Ihren Leistungen auf dem Gebiet der Schule, und vor allem auf dem Gebiet der Abschaffung der Schule, wirklich angetan. Noch vor einem Jahr, also vor Ihrem Regierungsantritt, hätten wir alten Streiter vom Verein zur Abschaffung der Schule uns nicht in unseren kühnsten Träumen eine Ministerin vorstellen können, die derart flott und kompromisslos (bravo!) zur Sache kommt.

Wenn wir Sie richtig verstanden haben, dann möchten Sie der Schule eine Schlankheitskur verpassen, die sich gewaschen hat: Ein radikal verkürzter Stundenplan, Abschaffung der Mitbestimmungsgremien, ein Jahr früher zur Matura, weniger Lehrer ... Danach dürfte die italienische Schule im Vergleich zu den anderen europäischen Schulen die Figur einer Magersüchtigen abgeben. Damit ist sie dann auch schon auf dem besten Weg dorthin, wo sie auch hingehört: über den Jordan.

Damit das aber auch wirklich eintrifft, möchten wir Ihnen gerne einige wohlgemeinte Vorschläge unterbreiten, deren Nützlichkeit Ihnen unmittelbar einleuchten wird, da sie insgesamt darauf hinaus laufen, den Staatshaushalt zu entlasten. Vorausgeschickt, dass die musisch kreativen Fächer, der Sportunterricht und wohl auch die Fremdsprachen über kurz oder lang von Ihnen abgeschafft werden (Portfolio-Prinzip), möchten wir vom VAS noch Folgendes vorschlagen:

Ad 1: Abschaffung des muttersprachlichen Unterrichts an der Schule. Begründung: Im Sinne der Aufwertung der Eltern an der Schule soll der muttersprachliche Unterricht wieder seiner eigentlichen Wortbedeutung zugeführt werden: die Mutter unterrichtet das Kind in ihrer Sprache.

Ad 2: Abschaffung des Mathematikunterrichts. Begründung: Die Einführung des Euro hat unser Volk zu einem Volk der Kopfrechner gemacht. Wer da Schwierigkeiten haben sollte, hat von unserem erlauchtesten Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi einen Euro-Konverter geschenkt bekommen. Mehr braucht ein Durchschnittsbürger nicht zu können!

Ad 3: Abschaffung des Geschichtsunterrichts. Begründung: Die Geschichtsbücher sind mehr oder weniger alle von linken Historikern geschrieben worden. Die Kinder werden da nur ideologisch verdorben. Besser ist es, auf die bewährte Praxis des Herrn Ministerpräsidenten zurückzugreifen, der vor den Parlamentswahlen in einem Buch alle Haushalte(im Nachhinein noch: Danke schön!) mit einem erbauenden Werk über die Geschichte seiner Partei informiert hat.

Ad 4: Abschaffung des übrigen Unterrichts. Begründung: Die Fernsehsender unseres Ministerpräsidenten und letzthin auch immer mehr die staatlichen Programme sind so informativ, dass man dort alles lernen kann, was man für das Leben wirklich braucht.


In der Hoffung, dass unsere Vorschläge auf fruchtbaren Boden fallen, freuen wir uns schon auf Ihren nächsten Fernsehauftritt (Moratti Show II)!


Mit durchlauchtesten Grüßen

Ihr Dr. Ehrenfried Schullerer