mediatore - Vermittler

 

zu diesem Thema ebenfalls in forum online:

Von Beruf Kulturmittlerin - ein Porträt
von Walter Pichler

 

 

 

 

nach oben

 

 

 

 

 

 

 

... zu vermitteln, ohne Partei zu ergreifen, auch wenn dies oft von ihnen erwartet wird.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

nach oben


Ein neues Berufsbild an der Schule

Von Herta Goller

Das Berufsbild des Kulturmittlers soll sowohl der Schule vor Ort als auch den zu integrierenden Kindern aus dem Ausland, die aus einem anderen Kulturkreis stammen, eine andere Sprache sprechen und vielleicht auch eine andere Schrift erlernt haben, entgegenkommen.

Das italienische Wort "mediatore" bedeutet Vermittler. Das Ministerialrundschreiben Nr. 205 vom 26. Juli 1990 sieht einen "mediatore" zur Förderung der Kommunikation und einer guten Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus vor. Ähnliche Bestimmungen finden wir im Gesetz Nr. 40 vom 6. März 1998, Art.36, Abs. 6b. Das Gesetzesdekret Nr. 394 vom 31. August 1999 sieht unter Abs. 5 einen Kulturmittler vor. Dort heißt es im Art. 45: Kulturmittler haben die Aufgabe, Brücken zu bauen zwischen Schülerinnen/Schülern und Lehrpersonen und zwischen Eltern und Lehrpersonen.

Die Hauptaufgabe des Kulturmittlers besteht darin, die soziale Eingliederung der Schüler/innen nicht deutscher Muttersprache in die Schule und die Gesellschaft zu erleichtern und zu beschleunigen, gleichzeitig aber auch, die Muttersprache und die kulturelle Identität der Schüler/innen zu stützen. Im Prozess der Eingliederung übernehmen sie die Aufgabe des Vermittlers zwischen der Herkunftskultur der Schüler/innen sowie deren Eltern und der Schule. Sie machen die Schüler/innen mit ihrer neuen Umwelt vertraut, informieren die Lehrer/innen über die kulturellen Bräuche, die religiösen Sitten und Lebensgewohnheiten des Heimatlandes des ausländischen Kindes und bieten Beratung für dessen Einbeziehung in den Unterricht.

Kulturmittler helfen, die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Sprachen und Kulturen zu verbessern, indem sie

  • bewährte Wege kennen und aufzuzeigen vermögen,
  • Missverständnissen vorbeugen,
  • zur Lösung von Konflikten beitragen,
  • die erste Phase der Alphabetisierung unterstützen, wobei die Muttersprache als Behelfssprache eingesetzt werden kann.

Sie sind sozusagen Dolmetscher für die Herkunftssprache der Schüler/innen sowie für ihre Eltern und die Schule. Die Muttersprache des betreuten Kindes zu sprechen ist für die beratende und unterstützende Funktion unerlässlich.

Kulturmittler haben auch die Aufgabe, die Lehrer/innen zu unterstützen, Verbindungen zwischen ausländischen und deutschen Eltern zu schaffen und zu vermitteln, ohne Partei zu ergreifen, auch wenn dies oft von ihnen erwartet wird.

Kulturmittler sollten über gute Kenntnisse der Sprache und der Kultur des Auffanglandes verfügen, über die Kultur und die sozioökonomische Realität des Herkunftslandes informiert sein, deren Lehrmethoden kennen und die notwendigen Informationen über das Schulwesen im Herkunftsland sowie im neuen Land besitzen. Ein besonderer Vorteil ist, wenn Kulturmittler aus dem Herkunftsland der betreuten Kinder kommen und über Migrationserfahrung verfügen. Besonders positiv ist die Einstellung des Kulturmittlers, wenn alle Beteiligten der Schule am Interkulturellen Lernen und an der Berücksichtigung der verschiedenen Kulturen interessiert sind und sich dafür verantwortlich fühlen.

An den Schulen können zu Beginn der Eingliederung von Schülern, die nicht deutscher Muttersprache sind, Kulturmittler im Ausmaß von 50 Stunden eingesetzt werden. Aus Mangel an qualifizierten Kulturmittlern können jedoch nicht überall im Lande solche eingesetzt werden. Zur Zeit läuft in Bozen eine Ausbildung für Kulturmittler.

zu diesem Thema ebenfalls in forum online:
Von Beruf Kulturmittlerin - ein Porträt von Walter Pichler