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Interview mit Elke Oberschelp und Michael Höffken

 

aFür welches Alter sind die Theaterstücke vorgesehen?

"Eigentlich sind sie für die 7. und 8. Schulstufe vorgesehen, hier spielen wir sie auch für die Erstklassler. Außerdem haben wir auch Stücke für die Grundschule auf Lager. Eines davon ist von unseren Kollegen während des letzten Schuljahres vor den dritten, vierten und fünften Klassen der Grundschule St.Ulrich aufgeführt worden (Mein Körper gehört mir)."

 

Wie schafft man es 36 Aufführungen in nur einer Woche unterzubringen?

"Es sind nicht nur 36 Aufführungen, es kommen noch die drei Szenen hinzu, die abends für die Eltern aufgeführt wurden. Normalerweise spielen wir nicht so viel, sechs Aufführungen an einem Tag sind schon die Ausnahme. In Deutschland kommen jeweils nur einige lassen in den Genuss einer Aufführung, die anderen Klassen kommen dann in darauffolgenden Jahr dran. Weil die Anreise so lang war, haben wir ausnahmsweise mehr Aufführungen in Kauf genommen"

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Ihr kommt aus den Großstädten Norddeutschlands, daher habt ihr eure Szenen bisher an ganz anderen Schulen gespielt. Welche Unterschiede habt ihr feststellen können?

"Die Schüler an der Mittelschule St.Ulrich hören äußerst interessiert zu, sie wirken ruhiger, disziplinierter als die Gleichaltrigen in Deutschland und können sich konzentrieren. Aus ihren Antworten ist eine sehr reine, fast naive Intelligenz zu spüren, sie sind nicht so abgebrüht wie wir es sonst erleben. Außerdem reagieren sie noch positiv auf sehr einfache Begriffe wie "Herz", "Mut", "Helfen", "Freude", "Vertrauen", die anderswo nicht mehr uneingeschränkte Zustimmung finden. Im Dorf grüßen die Schüler freundlich, überhaupt sind wir im Dorf überall sehr freundlich aufgenommen und behandelt worden."

 

Glaubt ihr, dass ihr durch das Theater eine große Wirkung erzielen könnt?

"Wir treffen jede Klasse ja nur während drei Schulstunden, das ist zu wenig um eine vollständige präventive Wirkung zu erzielen. Der Sinn der Szenen liegt darin, Situationen aufzuzeigen, die Probleme ins Rampenlicht zu stellen, eine Aufarbeitung der Thematiken zu starten. Die eigentliche Präventionsarbeit sollte dann in den Klassen von den Lehrpersonen durchgeführt werden, nur dort besteht die Möglichkeit, die Themen zu vertiefen und Verhaltensweisen zu trainieren. In Deutschland arbeiten wir direkt mit einer telefonischen Jugendberatungsstelle (Kinder- und Jugendtelefon des Deutschen Kinderschutzbundes) zusammen."

 

Wie war das bisherige Feedback?

"Nicht immer haben wir weitere Kontakte mit den Lehrern, mit denen wir an den Schulen zusammengearbeitet haben, aber es kommt oft vor, dass wir im Laufe der Jahre immer wieder an dieselbe Schule zurückkehren, dann sind die Rückmeldungen durchwegs positiv. Ein Lehrer hat uns berichtet, dass durch die Theaterstücke "regelrecht Dämme aufgebrochen sind". Die Rückmeldung von Seiten der Schüler erhalten wir durch die Art ihrer Mitarbeit. Meistens reagieren die Schüler positiv, wenn die Aktion an den Schulen ernst genommen und gut vorbereitet wird, wenn die Schule die Veranstaltung nur passiv hinnimmt, nehmen die Schüler die Szenen natürlich auch weniger ernst. Es hat manchmal Kritik gegeben, das die Szenen ein zu positives Ende nehmen, dass die Lösungen zu einfach zu erreichen seien, aber wir haben trotzdem nichts daran geändert."

 

Wir danken für das Gespräch.

 

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