Ein
zukünftiger "Lehrplan für Verkehrserziehung" bzw.
"Mobilitätserziehung" könnte folgende wichtige Bildungs- und
Lehraufgaben zum Inhalt haben:
Allg.
Ziele der Verkehrserziehung in der Unterstufe (Jahrgangsstufen 1 - 3)
Kognitive Lernziele
- unterscheiden und Benennen von Formen, Farben, Figuren
- einen ersten Überblick über das Verkehrsgeschehen zu gewinnen
- vertraut werden mit den wichtigsten Regeln für Fußgänger, Radfahrer
und Mitfahrer
- erkennen, dass es grundlegende Verkehrsabläufe und Verhaltensweisen
aller Verkehrsteilnehmer gibt
Soziale und emotionale Lernziele
- bereit sein, die Regeln zu beachten
- bereit sein, die Zeichen zu beachten und sie als wichtige Information
zu nutzen
- bereit sein, sich im Verkehr partnerschaftlich zu verhalten
Sensomotorische Ziele
- sich in Raum und Zeit orientieren können
- eine Situation im Verkehr genau wahrnehmen können
- sich als Fußgänger, Radfahrer und Mitfahrer situationsgerecht
verhalten und typische Bewegungsabläufe ausführen können
Als grundlegende Lernziele können
gelten:
Das Kind erkundet die Umwelt als Fußgänger
- Straßen und Wege im Nahbereich
der Schule und des Elternhauses
erkunden
(gefährliche Stellen erkennen und sie meistern oder umgehen lernen, die
besondere Gefährlichkeit von Kreuzungen, Aus- und Einfahrten von
Garagen und Tiefgaragen erkennen, die von einer Ampel oder einem
Polizisten/Lotsen geregelte Kreuzung zum Überqueren der Straße
vorziehen)
-
Verkehrszeichen kennen, die der
Fußgänger beachten muss: Verkehrszeichen, die auf einen
Zebrastreifen, einen Fußgängerüberweg oder auf eine Unterführung
hinweisen
-
Ampelzeichen ( Fußgänger und
Radfahrerampel)
- Handzeichen
der Polizisten/Politessen und der Schülerlotsen
- verkehrssicheres Verhalten als Fußgänger
(einschätzen von
Entfernung und Geschwindigkeit der Fahrzeuge, erkennen von akustischen
und optischen Warnzeichen, am linken Rand gehen, wenn kein Gehsteig
vorhanden ist, überqueren von Straßen ohne Zebrastreifen oder
ungeregelten Kreuzungen, )
den Verkehrsraum kennen lernen (Gehsteig, Gehsteigkante,
Fahrbahn, Straßenrand, Haltestelle, Kreuzung)
- erfahren, dass Verkehrszeichen den Fußgänger und Radfahrer
schützen können
- Zeichen für Fußgänger und Radfahrer
kennen lernen
- Verkehrszeichen und Signale wahrnehmen
und richtig darauf
reagieren können
- sich als Fußgänger und Radfahrer verkehrsgerecht verhalten
können (überqueren der Straße, Ampel, Polizist, Schülerlotse)
- Bedingungen kennen lernen
, die den Verkehrsraum und den
Verkehrsablauf verändern können (Witterung, Baustelle...)
- zur eigenen Sicherheit beitragen
(Kleidung, Spielraum; nicht mit
fremden Fahrzeugen mitfahren)
Das Kind als Mitfahrer
- sich angurten
, wenn man in einem Fahrzeug mit fährt
- mit dem Schulbus in die Schule
fahren (Mitfahrer,
Sicherheitsvorkehrungen beachten lernen: warten an der Haltestelle,
einsteigen, aussteigen, Verhalten im Bus)
- an der Bushaltestelle
warten können, bis sich der Bus entfernt
hat, nicht hinter dem Bus die Fahrbahn überqueren wollen
- mit dem Fahrzeug der Eltern in die Schule
gebracht werden
(Mitfahrer, Sicherheitsvorkehrungen beachten lernen, Helm tragen auf dem
Fahrrad)
- immer zur Gehsteigseite hin aus dem Auto steigen
Das Kind als Radfahrer
- das Radfahren lernen (Fertigkeiten: aufsteigen, anfahren,
beschleunigen, bremsen, mit beiden Händen sicher lenken, umschauen und
Spur halten, absteigen
- Teile und Funktionen des verkehrssicheren Fahrrades
kennen
- die wichtigsten Regeln für Radfahrer
kennen lernen und sie
beachten
(rechts fahren, Abstand halten, Richtungsänderung anzeigen)
-
Tricks kennen, um die Straße auch an
gefährlichen Kreuzungen mit dem Fahrrad sicher überqueren zu können
- Sicherheit durch partnerschaftliches Verhalten erfahren und
vermitteln
das Verhalten der wichtigsten Teilnehmer am Verkehr beschreiben und
unvorhersehbare Reaktionen einschätzen können (spielende Kinder,
ältere Fußgänger, Körperbehinderte, eilige Passanten, Radfahrer,
Autofahrer, Mitfahrer, Tiere als Mitfahrer)
-
besondere Eigenschaften von bestimmten
Verkehrsmitteln beschreiben können (Geschwindigkeit, Lautstärke
und typ. Geräusch, Gewicht, Wendigkeit, Bremsweg)
wissen, wie wichtig es ist, sich mit anderen Verkehrsteilnehmern zu
verständigen (Handzeichen, Blickkontakt, Klingelzeichen, Hupe,
Signalton, Reaktionsübungen,
-
die für das Verkehrsgeschehen relevanten
Töne und Signale erkennen und heraushören können)
Allg.
Ziele der Verkehrserziehung in der Oberstufe (Jahrgangsstufen 4 – 5)
Kognitive Ziele
- die Fähigkeit erlangen, folgende Situationen schneller und
genauer bewerten zu können: Zustand und Beschaffenheit der
Straße, Wetterbedingungen und Sichtverhältnisse, notwendige
Schlüsse für das eigene Verhalten ziehen können
- das Verkehrsgeschehen erfassen
und die Bedeutung von Regelungen,
Verkehrszeichen, Leuchtsignalen und akustischen Signalen erkennen und
verstehen
- die Folgen des eigenen Verhaltens
im Verkehr und jene der
anderen Verkehrsteilnehmer einschätzen und so gut wie möglich
vorhersehen können
- das in den unterschiedlichsten Unterrichtseinheiten gelernte
Wissen erfolgreich verknüpfen und vernetzen können (Zusammenhang
zwischen Verkehrsmittelwahl, Verkehr und Umwelt, öffentlichem Verkehr
und individuellem Verkehr, Mobilität und Lebensqualität)
Soziale und emotionale Ziele
- bewusste Bereitschaft, sich an die Regeln zu halten und die
Verkehrszeichen zu beachten
- Achtung, Rücksicht und Höflichkeit im Umgang mit den
anderen Verkehrsteilnehmern üben, um Unfälle zu vermeiden und die
Sicherheit aller zu erhöhen
- zur Einsicht kommen und verstehen,
dass ein korrektes Verhalten
als Verkehrsteilnehmer auch ein Ausdruck demokratischen Zusammenlebens
ist
Das Kind erkundet die Umwelt als Fußgänger
-
Verkehrszeichen kennen, die der
Fußgänger beachten muss:
Vertikale Zeichen (Gefahr-, Verbots-, Gebots-, Hinweiszeichen
und solche Zeichen, welche die Vorfahrt regeln, besondere Zeichen)
horizontale Zeichen (Zebrastreifen,
Fußgängerübergang, Bushaltestelle, Vorfahrts- und Stopp –
Markierungen)
(Fußgänger und Radfahrerampel)
der Polizisten/Politessen und der Schülerlotsen
- verkehrssicheres Verhalten als Fußgänger
(einschätzen von
Entfernung und Geschwindigkeit der Fahrzeuge, erkennen von akustischen
und optischen Warnzeichen, am linken Rand gehen, wenn kein Gehsteig
vorhanden ist, überqueren von Straßen ohne Zebrastreifen oder
ungeregelten Kreuzungen, hinter einem Bus)
Das Kind als Mitfahrer
- Öffentliche Verkehrsmittel kennen und
- die damit verbundenen Verkehrszeichen und Bodenmarkierungen
- Öffentliche Verkehrsmittel selbstständig benutzen können
(Haltestellen kennen, Fahrpläne lesen, Verbindungsmöglichkeiten
studieren, Fahrkarten lösen und entwerten, Verhalten auf der
Bushaltestelle und im Bus)
- die Sicherheitseinrichtungen
und Maßnahmen in öffentl.
Verkehrsmitteln kennen
können auf andere Benutzer (Behinderte,
ältere Menschen, schwangere Frauen, Mütter/Väter mit Kleinkindern)
Gurten- und Helmpflicht ernst nehmen
Mit dem Fahrrad im Verkehr
Das verkehrssichere Fahrrad
- Teile und Funktionen des verkehrssicheren Fahrrades kennen
- grundlegende Verkehrsabläufe
kennen und beherrschen
- die wichtigsten Verkehrszeichen und Regeln f
ür Radfahrer kennen
und anwenden können (rechts fahren, Abstand halten, links abbiegen,
Handzeichen geben - Richtungswechsel anzeigen)
Tricks kennen, um die Straße auch an
gefährlichen Kreuzungen mit dem Fahrrad sicher überqueren zu können
- sich rücksichtsvoll und umsichtig verhalten können
- um besondere Gefahren wissen,
die sich durch nicht
vorschriftsgemäßen Gebrauch des Fahrrades ergeben (freihändig fahren,
auf einem Rad fahren, zu zweit fahren, nebeneinander fahren, sperrige
Gegenstände transportieren, sich an ein anderes Fahrzeug anhängen, zu
schnelles Fahren)
Einstellungen und Verhaltensweisen als
Verkehrsteilnehmer
- Einsicht in die Notwendigkeit von Verkehrsregeln (Folgen von
verkehrswidrigem Verhalten)
der anderen Verkehrsteilnehmer einschätzen
können (vorausschauend gehen und fahren und mit den Fehlern anderer
rechnen)
- die eigenen Absichten zu erkennen geben und auf mögliche
Absichten der anderen achten (3A – Regel: Alter, Absicht,
Aufmerksamkeit
- wissen, dass Verkehrssicherheit auch mit dem jeweils
herrschenden Wetter und mit anderen Bedingungen zu tun hat und
angemessen darauf reagieren können (Nebel, Straßenglätte durch
Schneefahrbahn, Eisbildung oder rutschige Fahrbahn, Dunkelheit,
Schulschluss, Stoßverkehr)
- Aspekte der Verkehrstüchtigkeit besprechen,
die man selbst
beeinflussen und erheblich steuern kann (sehen, hören, aufmerksam sein
und konzentriert, reagieren können, das Fahrzeug beherrschen, ein
Fahrrad in verkehrstüchtigem Zustand benutzen, Radwege benutzen)
Gefahren besprechen, welche sich in
Zusammenhang mit dem Gebrauch und dem Benützen von
landwirtschaftlichen Maschinen ergeben (Fahrzeug
lenken, aufsitzen, Antriebsteile)
Erste Hilfe
- Pflicht zur Hilfeleistung besprechen
- Unfallstelle absichern helfen
- Rettungsdienst informieren können (Notrufnummer 118 kennen)
- einige Rettungsdienste erkennen und kurz beschreiben können
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