Verkehrserziehung an der Mittel- und Oberschule |
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Programm
zur Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung
ausgearbeitet von der Arbeitsgruppe
für
Verkehrserziehung der Pädagogischen Abteilung
Der
Verkehr als Alptraum ?
(Dr. Josef Till, Prof. an der
Pädagogischen Akademie Kärnten) Die Verkehrsproblematik betrifft jeden Menschen.
Schüler und Schülerinnen sind im Alltag als Fußgänger, als Mitfahrer,
als Fahrgäste, als Radfahrer, als Mopedfahrer dem Verkehr ausgeliefert.
Von Verkehrsunfällen hört und liest man täglich, dabei stumpft man ab
und Für den Lehrer und die Lehrerin ist der Verkehr eine
doppelte Herausforderung. Als Verkehrsteilnehmer hat er/sie sich selbst im
Alltag im Verkehr zurechtzufinden und ihn zu bewältigen, wobei das eigene
Verhalten Leitbildwirkung besitzt. In der Schule hat die Lehrperson eine
grundlegende Verkehrserziehung zu leisten, damit das Überleben der Kinder
– ihre Gesundheit und ihr Leben - im Verkehr gegeben ist. Verkehrserziehung als Sozialerziehung Der wichtigste Faktor im Verkehr ist der Mensch. Das
Verhalten, das der Mensch im Verkehr an den Tag legt, ist geprägt von
seiner Einstellung und seinen Motiven. Diese beeinflussen nachhaltig sein
Sozialverhalten. Verkehrserziehung ist somit ein Teil der Sozialerziehung.
Sie ist ein Teil der Gesamterziehung, die Vorbilder, Werte und Engagement
benötigt. Der "geheime Lehrplan" der Gesellschaft schränkt die
schulischen Prinzipien stark ein. Konkurrierende Wertvorstellungen in
unserer Gesellschaft, fehlgeleitete Einstellungen zum Mitmenschen, zur
Macht, zum Tempo, erhöhte Aggressionsbereitschaft, geringe
Beziehungsfähigkeit, ein verstärktes Rivalitätsdenken und ein geringes
Selbstwertgefühl sind Gründe für die Grenzen einer schulischen
Verkehrserziehung. Diese Aspekte müssten in der Schule bewusst gemacht
werden, wenn dieses Unterrichtsprinzip Chancen zum Erfolg haben sollte,
damit die Schüler und Schülerinnen im anderen Verkehrsteilnehmer nicht
einen Feind oder Rivalen sehen, sondern sich im Verkehr partnerschaftlich,
diszipliniert, geduldig, tolerant, kommunikativ, fair, rücksichtsvoll,
nachsichtig, gewissenhaft, nächstenliebend, ordnungsliebend,
verantwortlich, selbstkontrollierend und solidarisch verhalten. Motorrad und Auto =
Ersatzflucht? Motorrad- und Autofahren, meint Ezzelino von Wedel,
ist Ersatz-Flucht. Das motorangetriebene Vehikel würde die in uns allen
vorhandenen Allmachtsphantasien wecken und deren Realisierung anbieten.
Das Fahrzeug verführe dazu, den Jagdtrieb auszuleben, andere zu verfolgen
und Konkurrenten auszustechen. Im Auto oder auf dem Motorrad könne der
Trieb, das Feuer zu besitzen und dadurch Macht ausüben zu können, wieder
Leben erwachen. Es stärke unser Selbstwertgefühl, das Gefühl jemand zu
sein. Dieses Gefühl sei mit der Bewegungslust verknüpft und gerade
solche Fahrzeuge könnten diese vermitteln und die Freiheit herbeiführen. Straßenverkehr als Belastung des ökologischen
Systems Allmählich wird es dem Menschen bewusst, dass der Straßenverkehr
eine enorme Belastung für das ökologische System darstellt. Gefragt sind
dabei wiederum das Verhalten und die Verantwortung des einzelnen
gegenüber den Schwächeren, der Natur, der Pflanzen- und Tierwelt. In den
Blickwinkel kommen muss jedoch vor allem die Verantwortung von Industrie
und Technik sowie jene des Gesetzgebers. |
Diagramm "Fahrzeugsicherheit"